Computer-Motherboard, auf dem ein menschliches Gehirn in Leuchtfarben zu sehen ist

In 20 Jahren werden wir in einer völlig anderen Welt leben

Die Intelligenz der Maschinen wird die menschlichen Denkkapazitäten überflügeln. Dies könnte, bei allen Risiken, auch eine gute Nachricht sein.

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Ein Gespenst geht um, nicht nur in Europa: ein digitaler Spuk als Ausgeburt des späten Konzernkapitalismus, und wenn man den Berichten der vergangenen Monate trauen mag, dann huscht dieses Gespenst nun mit geballter disruptiver Kraft und furchterregender Geschwindigkeit um die Ecke. Denn ob man sich mit ihr näher auseinandersetzen mag oder nicht: Künstliche Intelligenz (KI) ist längst dabei, unsere Arbeits- und Freizeitwelten fundamental zu verändern, mancherorts auch auf den Kopf zu stellen. Die computergestützte Simulation menschlichen Verhaltens dringt in alle Facetten des Alltagslebens vor. Mit dem, was gestern noch als Science-Fiction galt, putzen wir uns heute schon die Zähne.

Und das große Versprechen, das man in Silicon Valley Zukunft nennt, brennt darauf, eingelöst zu werden: Die Vermittlung von Wissen ist gegenwärtig so einfach und effizient wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. KIs sind in der Lage, gewaltige Datensätze zu analysieren und enorme Textmengen zusammenzufassen; sie beantworten binnen Sekunden auch entlegene Sachfragen, und sie verarbeiten hochgeladene Materialien zu komplexen Themen in wenigen Minuten zu Podcasts, deren synthetische Genese kaum noch zu spüren ist. Sprachbarrieren werden dabei systematisch eingerissen: Large-Language-Modelle wie ChatGPT, Gemini oder Claude können bereits, buchstäblich auf Zuruf, präzise Simultanübersetzungen vornehmen.

Stefan Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.