"The Su'sis": Alexandra Grandl, Suzanne Wilman und Christiane Niederbacher. (v.l.n.r.)

The Su'sis: "Es lebe der Kitsch!"

Sie spielen am Opernball, am Donauinselfest und auf internationalen Jazzfestivals: The Su'sis beleben den dreistimmigen Swing der 1930er Jahre wieder. profil hat mit den Sängerinnen über falsche Wimpern, Rauhaardackel und Zukunftspläne gesprochen.

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profil: "The Su’sis" gibt es seit 2010. Wie hat alles angefangen? Alexandra Grandl: Wir haben gemeinsam am Konservatorium Jazz-Gesang studiert. Es gab ein Fach "Ensemble" in dem wir dreistimmig arrangierte Lieder performen sollten. Wir mussten uns in Gruppen aufteilen und saßen zufällig nebeneinander. Christiane hat dann "All of me" arrangiert. Das war auch unsere erste Nummer. Danach sind wir immer wieder zu dritt auf die Bühne gegangen und wurden schließlich auch für ein Hoffest in Oberösterreich engagiert. Suzanne Wilman: So gesehen hat das alles sehr unschuldig und ungeplant begonnen. „The Su’sis“ sind uns zufällig passiert.

profil: Wie kamt ihr darauf euch "The Su’sis" zu nennen? Wilman: Dreistimmige Ensembles in den 1930er und 1940er Jahren waren meistens "sisters", wie "The Andrew Sisters" oder die "The Puppini Sisters". Grandl: Irgendwie kamen wir dann auf "sis" als Abkürzung für "sisters". Wir haben mit unseren Vornamen noch ein bisschen herumprobiert und uns schließlich auf "Su'sis" geeinigt.

Ich bin eine Frau im besten Alter.

profil: Auf der Bühne tretet ihr im Stil der 1930er und 1940er auf, stimmt eure Outfits auf einander ab. Grandl: Später haben wir uns dann auch noch gemeinsam mit Antonia Gruber ein Konzept überlegt. Antonia Gruber, die Bourlesque-Veranstaltungen in der Roten Bar veranstaltet, hatte uns engagiert. Der Auftritt war allerdings an die Bedingung geknüpft, dass wir uns einen Style überlegen. Christiane Niederbacher: Antonia hat uns dann einen Crash-Kurs gegeben. Grandl: Wimpern aufkleben, Lippenstift richtig auftragen, Frisuren machen - das mussten wir alles sehr schnell lernen.

profil: Wie alt seid ihr eigentlich? Niederbacher: Das dritte Mal 29. Wilman: Frei nach Karlsson vom Dach: "Ich bin eine Frau im besten Alter".

profil: Ihr seid am diesjährigen Opernball aufgetreten, hattet aber auch schon Gigs im WUK und am Donauinselfest. Das sind sehr unterschiedliche Veranstaltungsorte. Wie geht ihr damit um? Wilman: Wir haben zwei verschiedene Bands. Zum Einen "Edgar Tones and The Su'sis", da machen wir Elektroswing und Elektrojazz. Zum Anderen "The Su'sis“ in Originalbesetzung als Retro-Swing-Band. Der Opernball hat sich für die Originalbesetzung angeboten, während wir im WUK mit "Edgar Tones" gespielt haben. Beiden Musikrichtungen sind Dreistimmigkeit und Sound gemeinsam. Musikalisch ist es dennoch unterschiedlich. Wir fühlen uns trotzdem bei beiden Projekten sehr als "Su'sis".

The Su'sis: "Wimpern aufkleben, Lippenstift richtig auftragen, Frisuren machen - das mussten wir alles sehr schnell lernen."

profil: Wie kam es zur Kooperation mit "Edgar Tones"? Wilman: Wir wurden einander von Freunden vorgestellt. "Edgar Tones" hat damals schon an einer Swing-Jazz-Platte gearbeitet und war auf der Suche nach einem dreistimmigen Ensemble. Wir sind dann gemeinsam aufgetreten. Danach war schnell klar, dass aus dieser Zusammenarbeit mehr wird.

profil: Wie geht es bei euch weiter? Wilman: Kommenden Sommer gehen wir das geplante Album mit "Edgar Tones" an und spielen ein paar Gigs in den Bundesländern. Außerdem kommt im März noch ein neues Video mit "Edgar Tones" heraus.

profil: Wie würdet ihr euer Publikum beschreiben? Grandl: Quer durch die Generationen. Wilman: Mit Swing und drei Frauen, die singen, kann jeder etwas verbinden. Aber wie sich das konkret anhört, können sich nur wenige vorstellen. Es bleibt immer ein kleines Fragezeichen. Schön ist es, dass man die Menschen dort abholen kann.

Der Opernball ist eine Feldstudie.

profil: Gibt es ein peinliches Erlebnis, das euch heute noch in Erinnerung ist? Grandl: Mit Suzanne erlebt man immer etwas.

profil: Wie habt ihr den Opernball erlebt? Wilman: Der Opernball ist eine Feldstudie.

profil: Am Sonntag ist Valentinstag und ihr tretet in der Eden Bar auf. Wilman: Das wird ein interessanter Abend. Zuerst gibt es ein Cabaret und Varietée-Programm mit verschiedenen Künstlern, das von Cirque Rouge organisiert wird. Danach, um 22 Uhr 30, spielen wir.

profil: Welchen Rat habt ihr für Menschen, die den Valentinstag alleine verbringen? Grandl: Macht euch schick und kommt in die Eden Bar.

profil: Ihr spielt auf Privatveranstaltungen und auf Festivals. Was macht euch mehr Spaß? Grandl: Das kann man nicht verallgemeinern. Manchmal ist ein Riesengig nicht so toll wie eine kleine Veranstaltung. Wir versuchen auf der Bühne immer das gleiche Level zu fahren und Spaß zu haben. Wilman: Es kommt immer darauf an, ob es "magic" wird, oder nicht.

profil: Was macht „magic“ aus? Niederbacher: Wenn wir an einem Abend einfach eintauchen können.. Wilman: .. und sich alles wie bei Zahnrädern ineinander fügt.

profil: Wie oft kommt das vor? Niederbacher: Es ist nicht immer für alle drei gleich. Wilman: Das hängt sehr stark von der persönlichen Tagesverfassung ab.

Als Su'sis wollen wir Leichtigkeit, Entspannung und Spaß am Sein im Moment vermitteln.

profil: Wie bereitet ihr euch auf einen Auftritt vor? Wilman: Ich singe mich schon zu Hause ein, weil ich dafür Ruhe brauche. Wenn wir dann am Veranstaltungsort sind fängt das Schminkprozedere an. Niederbacher: Schminken ist ein bisschen unser Ritual. Grandl: Wir brauchen immer ein bisschen Zeit zu dritt, damit wir uns eingrooven können.

profil: Wie beschreibt ihr „The Su'sis“ in drei Worten? Wilman: Urlaub vom Alltag.

profil: Welches Thema liegt euch besonders am Herzen? Niederbacher: Bei mir sind es Rauhaardackel.. Wilman: Swing ist keine ernste Musik, sondern soll gute Laune machen. Als Su'sis wollen wir Leichtigkeit, Entspannung und Spaß am Sein im Moment vermitteln.

profil: Ein Schlusswort? Grandl: Es lebe der Kitsch!

Nächste Konzerte: 14. Februar 2016 um 22 Uhr 30 in der Wiener Eden Bar. 27. Februar 2016 um 21 Uhr 30 in der Stadtwerkstatt in Linz.