Wie halte ich meine Wohnung im Sommer kühl?

Unruhiger Schlaf und Konzentrationsmangel: Die Sommerhitze kann belastend sein. Was können Sie dagegen tun?

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von Jana Unterrainer

Derzeit zeigt der Blick auf das Thermometer um die 30 Grad. Doch damit dürfte die Maximaltemperatur für dieses Jahr noch nicht erreicht sein, wenn man den Einschätzungen der Wetterexperten Glauben schenkt. So sind bis August mit hoher Wahrscheinlichkeit überdurchschnittliche Temperaturen zu erwarten. An den Tagen, an denen wir unseren Urlaub im Freibad oder am Adria-Strand verbringen, kümmert uns die Hitze wenig. Was aber tun, wenn wir uns in den eigenen vier Wänden aufhalten und dort möglicherweise sogar einer produktiven Tätigkeit nachgehen wollen? Ein paar Vorschläge, wie Sie die Hitze in Ihrer Wohnung etwas eindämmen können – auch wenn Sie keine Klimaanlage besitzen.

Einfache Tipps für den Alltag

Alles beginnt mit der Luft, denn sie bringt die Wärme mit in die Wohnung. Achten Sie daher beim täglichen Lüften auf die Außentemperatur. Als Faustregel gilt: Gelüftet werden soll nur, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Kühle Nächte und frischere Regentage empfehlen sich daher besonders. Wenn die Sonne aber gegen die Fensterscheiben knallt, sollten Sie die Vorhänge schließen. Markisen oder Außenjalousien sind dabei von Vorteil, weil diese die Wärme wirkungsvoller abhalten als innenliegende Vorhänge. Wer diese nicht hat, kann stattdessen auf Verdunklungsvorhänge zurückgreifen, diese können die Sonneneinstrahlung deutlich besser verringern als gewöhnliche Vorhänge. Schließen Sie Türen zu Räumen, die nicht genutzt werden. Dadurch wird der thermische Austausch gebremst.

Neben dem Luftstrom, der die Wärme von draußen mit in die Wohnung bringt, gilt es auch die Wärmeentstehung in der Wohnung zu begrenzen. Vor allem Haushaltsgeräte setzen Wärmeenergie frei. Nicht benötigte Geräte werden daher im Idealfall abgesteckt. Wer in der glücklichen Lage ist, einen Deckenventilator zu besitzen, sollte diesen im Sommer gegen den Uhrzeigersinn drehen lassen. Dadurch entsteht ein Sog, der die warme Luft nach oben zieht und kühle Luft nach unten drückt.

Wenn akute Hilfe gefragt ist

Wenn sich auch mit richtigem Lüften nicht mehr viel ausrichten lässt, bedarf es drastischerer Mittel. In dieser Situation ist es am besten, den eignen Körper anstelle der Wohnung zu kühlen. Hilfreich kann neben einer großzügigen Flüssigkeitszufuhr auch das gezielte Kühlen einzelner Köperpartien sein. Helfen können etwa kühle Umschläge im Bereich von Hals und Gelenken. Für heiße Nächte empfiehlt sich hingegen eine mit kaltem Wasser gefüllte Wärmflasche oder eine Flasche Wasser, die kurz in das Eisfach gelegt wird. Wer die sogenannte Verdunstungskälte nutzen will, kann auch ein feuchtes Laken ins Fenster hängen – dieser Trick funktioniert allerdings nur, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht allzu hoch ist.

Für diejenigen, die einen Standventilator besitzen, gibt es noch ein paar Ratschläge: Bei geöffneten Fenstern kann dieser so positioniert werden, dass ein Windtunnel entsteht. Wer sich zusätzlich noch die Illusion einer sanften Meeresprise in die eigene Wohnung zaubern möchte, kann eine Schüssel mit Eiswürfeln oder ein Eispack vor dem Ventilator positionieren – und zumindest so ein bisschen von der Adria träumen.

Eine Idee, die an besonders heißen Tagen aufkommen kann, gilt es jedoch rasch wieder zu verwerfen: Eine offene Kühlschranktür mag zwar im ersten Moment wie ein kluger Einfall erscheinen. Tatsächlich wird es dadurch nicht kälter, sondern noch wärmer im Zimmer. Physikalisch betrachtet gibt es nämlich überhaupt keine Kälte und auch der Kühlschrank arbeitet mit Wärmeenergie. Ein Kühlschrank funktioniert dabei ähnlich wie eine Wärmepumpe: Einem geschlossenen Innenraum wird Wärme entzogen und dabei nach außen transportiert. Wenn dieser Kreislauf durch eine offene Kühlschranktür gestört wird, funktioniert dieses Prinzip nicht mehr. Denn während der Kühlschrank innen kalt wird, wird auf der Rückseite umso mehr Wärme freigesetzt.

Längerfristige Veränderungen in der Wohnung

Wer auch in Zukunft von der Anschaffung einer Klimaanlage absehen will oder muss, hat dennoch ein paar Optionen. Effektiv gegen UV-Strahlung und Hitze wirken etwa Sonnenschutzfolien. Diese sind unkompliziert anzubringen und in den meisten Fällen auch wieder einfach zu entfernen. Eine etwas größere Investition sind auch Markisen oder Außenjalousien. Besonders für jene, die im Eigentum leben, ist deren Anschaffung eine Überlegung wert.

Ein Tipp für jede Wohnsituation ist die Einlagerung von Teppichen über den Sommer. Teppiche haben oftmals eine dämmende Wirkung und können die Abgabe von Wärme in den Boden hemmen. Das hilft uns im Winter, bis dahin räumen wir sie aber besser weg. Einen – wenngleich geringen Effekt auf die Raumtemperatur haben auch Zimmerpflanzen. Diese können Räume zwar nicht direkt kühlen, aber sie haben indirekte Effekte: Bei der Verdunstung von Wasser verbrauchen Pflanzen Energie und damit Wärme. Das funktioniert jedoch nur, wenn gleichzeitig gelüftet wird. Studien zufolge kann die Raumtemperatur durch den gezielten Einsatz von Zimmerpflanzen um bis zu 10 Grad gesenkt werden. Außerdem können Pflanzen das Raumklima im Allgemeinen verbessern, weil sie CO2 und andere Schadstoffe aus der Luft filtern. Allerdings ist der Effekt von Zimmerpflanzen insgesamt eher begrenzt – viel größere Wirkung lässt sich durch die Integration von Pflanzen in die städtische Infrastruktur erzielen. Wer einen eigenen Garten hat, pflanzt daher am besten gleich ein paar Bäume.

Leider lässt sich die Sommerhitze auch mit dem größten Aufwand nur mäßig in Schach halten. Wer kann, erfrischt sich daher an besonders heißen Tagen besser im Freibad oder See.