Rainer Nikowitz
Satire von Rainer Nikowitz

Lauter Trottel. Außer mir.

Als Erleuchteter hat man es heutzutage nicht leicht. Ständig ist man von Corona-gläubigen Systemschafen umzingelt. Kein Wunder, wenn einem da der Geduldsfaden reißt.

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Ich habe unlängst so ein Glück gehabt, ich kann es Ihnen gar nicht sagen. Es war auf der Demo gegen Diktatur und Faschismus am letzten Wochenende in Wien, wo sich die freiheitsliebende Elite versammelt hat. Da hätten sie mich fast gekriegt. Und hätte ich nicht meine festen Stiefel angehabt, dann wäre die Impfung, die mir ein im Kanal versteckter Systemscherge heimlich verpassen wollte, sicher auch gelungen. Aber so hat er es nicht geschafft, mir die Nadel ins Wadel zu rammen. Ich bin so erschrocken, wie der auf einmal von unten angegriffen hat, dass mir beinahe mein Judenstern runtergefallen wäre. Wobei, direkt gesehen hab ich den Impfterroristen leider nicht. Die sind da sehr geschickt, da gibt es eigene Trainingscamps, wo man ihnen beibringt, rechtschaffene, stolze, freie Bürger aus dem Hinterhalt niederzuspritzen und dann schnell zu verschwinden, bevor man sie fassen und vor den Volksgerichtshof stellen kann. Aber ich hab da was gespürt bei den Füßen und dann schau ich runter - und seh den Kanaldeckel neben mir. Und da musste ich natürlich nur mehr eins und eins zusammenzählen. Weil: Was hätte das denn sonst sein sollen?

Ein Bekannter von mir hat da leider weniger Glück gehabt, der Ansgar von der Vierer-Stiege. Der hat offenbar einen Spritzer von dem Impfstoff, den der Polizeihubschrauber über uns versprüht hat, eingeatmet. Am Tag darauf ist er mit dem Vogelkäfig Milch holen gegangen, hat mit einem Hydranten im Duett „Hulapalu“ gesungen (er war die zweite Stimme) und hat sich dann nackert auf die dritte Spur am Gaudenzdorfer Gürtel gelegt, weil er sehen wollte, wie die Autos an ihm zerschellen. Da sieht man wieder einmal, wie unfassbar gefährlich diese Nebenwirkungen sind! Aber das konnte das System beim Ansgar natürlich auch wieder nicht zugeben. Drum ist er jetzt in der Geschlossenen. Eingesperrt und mundtot gemacht.

Das System schreckt ja vor nichts zurück, das brauche ich Ihnen hoffentlich nicht zu erzählen. Nicht einmal davor, den Hersteller der Wunderwaffe „Ivermectin“ zu einer Erklärung zu zwingen, in der er uns eindringlich davor warnt, sein Mittel gegen Corona einzunehmen. Ist es zu fassen? So weit ist die Diktatur also schon gediehen! Und dann versucht uns die Lügenpresse auch noch einzureden, dass Ivermectin von gentechnisch veränderten Bakterien produziert wird! Weil selbstverständlich wissen diese Gfrieser ja, dass wir nie etwas zu uns nehmen würden, in dem ein Gen drin oder auch nur dran ist. Es geht ja schließlich um unsere Erbsubstanz, die dabei ruiniert wird. Und das wäre eine Tragödie, denn eine bessere werden sie auf der Welt nicht finden.

Und was diese ganzen Hasser jetzt mit dem armen Herbert Kickl aufführen, nur weil der immer die Wahrheit sagt, auch über Ivermectin! Als ob der mit seiner Infektion, die er ja überhaupt nur aufgrund eines extrem seltenen Bitterstoffdurchbruchs gekriegt hat, nicht schon genug gestraft wäre. Sie werfen ihm vor, dass er mit seinen Gesundheitstipps das Leben seiner Fans gefährdet! Sowas würde einer wie der Herbert aber natürlich nie tun. Und das Ärgste ist ja bitte, dass die Systemschafe behaupten, der Herbert sei in echt ja gar nicht so strunzdeppert, wie er daherredet. Sondern nur vollkommen charakterbefreit. Also ich finde das nicht in Ordnung. Ich meine, dem Trump traut man ja auch beides zu. Warum also nicht auch dem Kickl?

Ich muss gestehen: Ich bin ja an sich ein geduldiger Mensch. Aber mir ist im Umgang mit den Systemschafen schon längst der Faden gerissen. In unserem Land herrscht Meinungsfreiheit, also muss ich nicht an Corona glauben. Aber viele erkennen das nicht an und wollen dauernd meine Meinungsfreiheit beschneiden – nämlich durch ihre! Aber die Freiheit des Einzelnen hört ja bekanntlich dort auf, wo sie die von einem anderen einschränkt. Folglich haben alle, die nicht meiner Meinung sind, gefälligst die Pappn zu halten. Und wenn sie diese Regel fortgesetzt missachten, muss man sie halt in die Schranken weisen – oder gleich zur Verantwortung ziehen. So ein paar in Notwehr versendete anonyme Morddrohungen können da für den Anfang recht hilfreich sein. Ich für meinen Teil habe bis jetzt an 27 Politiker, 33 Virologen und 19 Journalisten-Kollegen eine verschickt. Könnte natürlich mehr sein, ja – aber ich habe ja auch gerade erst begonnen, meine staatsbürgerlichen Rechte so richtig auszuleben.

Und eines ist ja hoffentlich auch klar: Wenn mich das System irgendwie mit Corona infizieren sollte, obwohl es das gar nicht gibt, dann steht da dieses Bett auf einer Intensivstation, das mir und nur mir allein zusteht. Weil ich schließlich das ja wohl hoffentlich unbestritten wertvollste Leben dort sein werde. Und wenn es da nur das geringste Problem geben sollte, können diese ganzen Lügenärzte und Lügenpfleger dort, die ja angeblich so viel arm sind, weil sie mit uns so viel zu tun haben, aber was erleben. Wir können nämlich auch anders. Wir sagen, wo es langgeht. Denn wir sind das Volk. Und nicht etwa die anderen 80 Prozent.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort