Rainer Nikowitz: Assessment-Center

Michael Häupl steht natürlich felsenfest hinter Werner Faymann. Einerseits. Andererseits …

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Häupl: Sodala … Der Nächste! Und a bissl hurtig, wenn i bitten derf. I hab ja bekanntlich net de ganze Wochen Zeit. Name? Babler: Kreisky. Häupl: Krei… Wie schreibt ma des schnö? Babler: K wie Klassenkampf, R wie Revolution, E wie … Häupl: Heast, Lustiger! I kenn di. Du bist do der Traiskirchner Buagamasta, der sei eigener Sekretär war und dafür a no extra kassiert hat. Wöcha Hirnederl is denn auf de herausragende Idee kumman, ausgrechnet di als Kanzlerkandidaten zu nominieren? Babler: Die Sektion 8. Des is diese progressive Zelle in der Wiener SPÖ, die die Partei endlich wieder ganz nach links … Häupl: Jo. Eh. Der Nächste! Schieder: Freundschaft! Häupl: Net kumm ma a so! Wieso bist denn du do? Schieder: Na ja … Weil i irgendwie immer scho do war. Und jetzt hab i ma halt denkt … Häupl: Denken tuat da genau ana. Und des bist net du. Du traust da den Kanzler zua? Du? Warum um ollas in da Wöd? Schieder: Na ja … Weil i irgendwie immer scho do war. Und jetzt hab i ma halt denkt … Häupl: Huach, Andi. Du bist eh voll liab und so. Oba: Wann i an Kanzler mit dem Charisma von an narkoleptischen Dackel ham wü – dann ghalt i ma glei den, den i eh scho hab. Schieder: I hab ma halt denkt. Häupl: Jo. Eh. Der Nächste! Zeiler: So, de Veranstaltung is jetzt beendet. Weil here comes your man! Häupl: Ah so? Wen hast denn leicht no mitbracht? Zeiler: Kumm, Michl, du weißt genauso guat wie i, dass i der Einzige bin, der de Partei retten kann. Häupl: I bin mir sicher, de Begründung dafür wird mi no staunender zurücklassen wia des, was der Fellner für einen Leitartikel hält. Zeiler: I war der Sekretär … Häupl: Lustig. Da hab i heut scho an ghabt. Zeiler: … vom Sinowatz und vom Vranitzky. Häupl: Der andere war beim Kreisky. Oiso, irgendwie zumindest. Und sogar den hab i außeghaut. Zeiler: Und i hab ja wohl hinreichend bewiesen, dass i weiß, wie ma Quote macht. Häupl: Ja. Bei RTL. Oiso bei an Verein, dem sein Niveau si de Grasnarben von unten anschaut und der des Publikum ausschließlich mit billige Zoten bei Laune hoit. Zeiler: Und inwiefern disqualifiziert mi des jetzt als Chef von unserm Verein? Häupl: Jo. Eh. Der Nächste! Wehsely: Die Nächste, bitteschön! Es is nämlich höchste Zeit, dass die Partei endlich auf Vorderfrau gebracht wird! Häupl: Oida Schwede! Du a no! Jetzt gehst ma oiso net mehr nur im Rathaus auf de Ei… Nerven! Nerven, wollt i sagen! Wehsely: Quod erat demonstrandum! Häupl: Dei Oida war übrigens a scho do. Wehsely: Und? Häupl: Sag ma so: Gegen des, was meine Füß nach seinem Besuch san, is a Bär im Jänner a Ausbund an Hyperaktivität. Wehsely: Willkommen in meinem Leben. Oba woll ma net lieber a bissl über mi reden? Häupl: Hmm. Derf i zur Beantwortung dieser Frage den Publikumsjoker nehmen? Wehsely: Des Publikum liebt mich! Häupl: Des glaubt der Zeiler von eam söba a. Guat, der is immerhin RTL. Du hingegen bist mehr … Kabarett Niedermair? Wehsely: Oh, danke. Des is a hübsches, kleines Theater. Häupl: Klein is a Hilfsausdruck. I war amoi durt. Und wenn’s nach der Vurstöllung net de Sitzreih vor mir weggfräst hätten, warat i immer no durt. Wehsely: Willst du damit am End andeuten, dass i mehr a Minderheitenprogramm bin? Häupl: Lass mi raten: Di hat a de Sektion 8 nominiert. Wehsely: Ja! Da bin i total stolz drauf, weil des i ja schließlich a voll progressive … Häupl: Jo. Eh. Der Nächste! Doskozil: D’Ehre! Häupl: Schickt di der Niessl? Doskozil: Jo. Häupl: Eh. Der Nächste! Kern: Ich hab immer gsagt: Ich strebe kein politisches Amt an. I bin sehr glücklich dort, wo i jetzt bin. Häupl: Na dann! Schee, dass du trotzdem vorbeigschaut hast. Kern: Andererseits … Wenn demnächst a blau-schwarze Koalition kommen tät, könnte es sein, dass i ganz schnell sowieso nimmer dort bin, wo i jetzt bin. Und dann isses doch gscheiter, i werd vorher Kanzler. Häupl: Oder halt Oppositionsführer. Wenn demnächst a blau-schwarze Koalition kommen tät. Kern: Verdammt! So hab i des no gar net gsehen! Des wär allerdings scho weitaus weniger prickelnd. Häupl: Und da sagen immer alle, dass du so realistisch und pragmatisch bist. Na ja, trotzdem. I find, dass du eigentlich der Beste von alle Kandidaten … Kern: Jo. Eh. Der Nächste! Faymann: Uups! Schau dir was an! Kana mehr da! Oiso … außer mir natürlich. Schaut so aus, als bleibert dir nix anderes übrig. Häupl: Na. Tuat ma leid, oba es is z’spät. Faymann: Was? Is leicht scho zwölfe? Häupl: Für di: fünf nach.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort