Rainer Nikowitz: Countdown

Rainer Nikowitz: Countdown

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Häupl: Oiso, Freunde der Blasmusik! Letztes Mal hamma besprochen, dass jeder Einzelne vo uns angesichts der dauernd steigenden Umfragewerte der FPÖ seine Anstrengungen verdoppeln, wenn net verdreifachen muaß. Was habt’s ihr mir zu berichten? Sima: I hab mi mit 21 Zürgelbäumen für die Herbststraßen fotografieren lassen! Oiso, naa, genau genommen hab i mi mit an Foto von 21 Zürgelbäumen fotografieren lassen. Häupl: Beeindruckend. Vor allem, wenn ma bedenkt, dass du di ja wirklich net jeden Tag mit irgendan Schas fotografieren lasst. Sima: I find, ma derf dieses Feld net Leuten wie diesem Kim Jong-un überlassen. Da is die Sozialdemokratie wirklich gefordert. Außerdem is der Zürgelbaum …

Häupl: Grün? Sima: So, wie du des sagst, könnt ma meinen, du bist net überzeugt vom Zürgelbaum als solchem. Häupl: Wo denkst du hin! Und i bin mir a sicher, in der FPÖ san’s deswegen so nervös, dass sie scho a eigene Zürgelbaum-Taskforce gegründet ham. Oxonitsch: I glaub ja, dass unsere Erlebnis-WC-Offensive jetzt dem Wahlkampf so an richtigen Drive verleiht. Des muaß ma sie amoi einteilen: Da geht ma nichtsahnend in a öffentliches Häusl – und auf amoi schaut des aus wie a Wald! Mit Vogelgezwitscher und allem! Häupl: Mi haut des jo a total vire, wann i beim Pischen von an Stieglitz begleitet werd. Oxonitsch: Des is mehr als verständlich. Und des Beste is: De ganze Gschicht kost uns nur acht Mille!

Häupl: Oiso kann ma praktisch sagen: Umsonst is nur der Tod – und die Wiener Erlebnisscheißhäusln. Sima: Oba … Siecht ma in dem Wald auch Zürgelbäume? Oxonitsch: Öh …, i glaub net. Sima: Des is schlecht. Schicker: I hab, weil ja im Moment sowieso grad a große Toleranzwelle durch Österreich rollt und unsere Stammwählerschaft da sicherlich die Avantgarde bildet, des Ausländerwahlrecht wieder aufs Tapet bracht. I mein, was glaubt’s, wie begeistert de in Favoriten und Simmering waraten, wenn ma auf an Schlag in Wien 400.000 Wahlberechtigte mehr hätten! Häupl: Des is wirklich a bemerkenswerter Fall von super Timing. Schicker: Na ja, wir ham ja immer scho gsagt, wenn uns de Oiden nimmer wählen wollen, dann miassn halt Neiche her.

Häupl: Da war oba no ka Red davon, dass auf amoi der Erdogan in Wien kandidiert! Und jetzt hamma sogar scho a Rumänenpartei a! Schicker: Ja, aber denen kömma ganz leicht den Wind aus den Segeln nehmen. De Rumänenpartei fordert a 27,5-Stunden-Woche, hab i glesen. Also fordern wir einfach 25, und aus de Maus. Häupl: Und wenn de frommen Türken fordern, dass de Ulli ab jetzt drei Schritt hinter mir gehen muaß und nur redt, wenn i des erlaub? Schicker: Jetzt sag bloß, des macht sie no net! Sima: Solang de Türken net fordern, dass ma des Wort „Islamist“ gendern soll, bin i no net wirklich beunruhigt.

Häupl: Und wie immer ham wir die Themenführerschaft! Habt’s ihr eigentlich de letzten Umfragen gsehn? Wir bei 34 oder 35. Und de Blauen nur drei, vier Prozent hinter uns. Schicker: Ja, oba de Umfragen stimmen ja net, wie wir wissen. Häupl: Net? Schicker: Na. Des is do des altbekannte Phänomen: De Leit geben bei ana Umfrag net so gern zua, dass sie uns wählen. Weil sa si a bissl genieren. Oxonitsch: Moment ... Des waren do immer de Blauen, für de sa si geniert ham! Schicker: Geh, bitte! In welchem Jahrzehnt lebst denn du? Und du willst Buagamasta wern? Ludwig: Und ob! Schicker: Wer redt denn mit dir? Ludwig: Oha! Tschuidige, i hab nur grad im Krontschi nachgschaut, ob heut eh a Foto vo mir drin is und dann nur des mit dem Buagamasta wern wollen ghört und da hab i glaubt, es geht mi an. Sima: Und? Bist im Krontschi? Ludwig: Naa! Heut net! I waaß a net, wie des passieren hat kennan.

Sima: Tja. Es hat halt net a jeder 21 Zürgelbäume zu bieten. Häupl: Freunde! Aufwachen! Nach den jetzigen Umfragen is net amoi sicher, ob si Rot-Grün wieder ausgeht. Ludwig: Na ja, des is mir mehr wurscht, weil i werd sowieso net Rot-Grün machen. I werd mi mit dem Niessl Hans zsammsetzen und ihn fragen, wie ma … Häupl: Und du glaubst, dass i des zua-lassen tät? Ludwig: Naa. Häupl: Nau oiso.

Ludwig: I glaub eher, dass di am 12. Oktober eventuell kana mehr fragt. Sima: Ui. Schicker: Oida Schwede. Oxonitsch: I muaß kurz amoi aufs Erlebnis-WC. Holt’s mi, wann er mit eam fertig is. Sima: Äh …, Michl? Was schaust denn so? Häupl: Ich bin sehr müde. Sima: Des kenn i. Oba dann mach i mir immer an super Fototermin aus und scho geht’s ma besser. Häupl: Jetzt bin i no müder. Schicker: Grad kriag i a SMS! In der neuesten Umfrage … samma nur mehr bei 33. Sima: Oiso, wer soll des no verstehen?

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort