Rainer Nikowitz: From Russia with Love

Es war von vornherein klar, dass nach Macron und Merkel auch Wladimir Putin dem Charme von Sebastian Kurz erliegen würde.

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Kurz: Herr Präsident! Ich freue mich sehr, dass Sie ein wenig Ihrer sicherlich sehr wertvollen Zeit für mich erübrigen konnten! Putin: Aber bitte, nicht so bescheiden! Für Sie ich chabe Zeit immer. Vor allem, wenn meine mongolische Handkantenschlag-Fußreflexzonenmasseuse sowieso wieder einmal chat Migräne. Kurz: Äh … bitte? Putin: Ach, nicht so wichtig. Wie geht es Ihnen, junger Freund? Kurz: Gut, danke. Sie wissen eh, ich bin erst ganz frisch im Amt. Da ist noch alles ziemlich spannend und so. Wenn man plötzlich Entscheidungen fällen muss, die ganz viele persönlich betreffen. Putin: Versteche. Ist nicht so einfach. Ich kann mich erinnern gut, wie zum ersten Mal war so bei mir. Da war ich auch junger Mann. Kurz: Als Präsident? Putin: Nein. Als KGB-Agent. Im … Außendienst. Und? Was gibt es Neues in Esterraich? Kurz: Es ist gerade sehr kalt bei uns. Eigentlich haben wir dieselben Temperaturen wie Sie hier in Moskau. Putin: Tatsächlich. Also russische Verchältnisse? Kurz: Ja, zum Teil. Putin: Sehr gut. Und keine Angst – andere Teil wir bekommen auch noch chin! Also, Cherr Bundeskanzler, lassen Sie mich sagen, dass ich bin sehr erfreut, weil Regierung von Esterraich ist geworden verninftig und jetzt erkennt an, dass Krim gechört zu Mutter Russland für immer und ewig! Kurz: Aber … bei allem Respekt, Herr Putin: Das ist nicht die offizielle Position der österreichischen Bundesregierung. Putin: Nicht? Kurz: Ich muss betonen, dass ich mich hier voll und ganz auf EU-Linie befinde. Putin: Acha. Versteche. Aber was sagt der andere? Kurz: Welcher andere? Putin: Der, von dem Sie chaben weggenommen Programm und damit gewonnen Wahl. Und der Sie jetzt lässt dafür büßen. Wie cheißt der noch einmal? Kurz: Der HC? Putin: Natürlich! CHA CE. Ich glaube, ich werde alt. Früher, ich chabe vergessen nie Name von eine von meine Stiefellecker. Sehr kluge Entscheidung übrigens, dass Sie chaben übertragen ihm Verantwortung für alle Gecheimdienste. Kurz: Kluge Entscheidung für das Land, meinen Sie. Putin: Nun, für irgendein Land bestimmt. Jedenfalls: CHA CE sieht Sache mit Krim richtig. Kurz: Nun, er mag ja privat durchaus … Aber wir als Regierung haben da eine ganz klare Haltung. Putin: Wenn Sie glauben. Lassen Sie mir bitte grüßen meine nicht ganz gleichgestellte Freund CHA CE. Sagen Sie ihm, wenn ORF ist endlich zertrümmert – Russia Today steht bereit! Kurz: Moment! Russische Fake News statt „Niederösterreich heute“? Da hab ich aber schon auch noch ein Wörterl mitzureden. Putin: Ach so? Warum Sie dann nicht reden mit? Kurz: Na ja, man muss halt Kompromisse und so … Putin: Sie gefallen mir, junger Mann! CHA CE chat sie ausgesucht gut, muss man ihm lassen. Sagen Sie ihm auch noch, Datscha auf Krim für ihn steht immer offen. Mit Wodka. Und Seechasenrogen all you can eat! Kurz: Seehasenrogen? Keinen echten Kaviar? Putin: Muss wirklich nicht sein für CHA CE. Ist so auch treu. Kurz: Ehrlich gesagt mach ich mir auch nicht wirklich was aus Kaviar. Mir ist das zu salzig. Putin: Sie werden es nicht glauben: Ich weiß. Kurz: Gehn S’, jetzt hören S’ aber auf! Woher denn? Das hab ich nicht einmal noch der „Krone bunt“ erzählt. Putin: Wenn Sie mich das jetzt fragen ernstchaft – dann Sie sind innen noch viel jünger als außen. Schon die Nachrichten aus Deutschland gechört? Wenn Merkel cheute bekommt neue Chühnerauge – morgen ich weiß, auf welche Zeche! Kurz: Also, ich hab noch nie ein Hühneraug ghabt. Putin: Das nicht – und vieles andere auch nicht. Kurz: Was ich noch sagen wollte: Wenn es zu einer Blauhelm-Mission in der Ukraine kommen sollte, dann sind wir gerne dabei. Putin: Das ist sehr löblich. Aber, wenn alle 200 einsatzfächigen Soldaten von esterraichische Armee sind in Ukraine – wer beschützt dann Esterraich? Kurz: Also, wenn ich’s nicht besser wüsst, dann könnt ich manchmal fast ein bissl den Eindruck gewinnen, Sie nehmen mich nicht ganz ernst. Putin: Dazu ich kann nur sagen: Wie gut, dass Sie wissen besser. Also, Herr Bundeskanzler, ich dann leider muss zu nächste Termin … Kurz: Natürlich, verstehe. Hat mich gefreut – und ich hoffe doch, man sieht sich bei Gelegenheit wieder, nicht wahr? Putin: Kommen Sie gut nach Chause. Wir bleiben in Kontakt. Kurz: Wirklich? Ich darf Sie also anrufen, wenn einmal was ist? Putin: Schreiben Sie mir ein Mail. Ist einfacher. Kurz: Gut. An welche Adresse? Putin: Mir doch egal.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort