Rainer Nikowitz: Gedenktag 2019

Nach dem diesjährigen Fiasko darf die FPÖ den Redner für die nächste Gedenkfeier aussuchen. Zum Glück verfügt sie selber über einen Poeten.

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Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich stehe heute, also an jenem Tag, an dem wir betrauern, dass die andere Seite vor nunmehr 74 Jahren unsere ausgestreckte Hand nicht ergreifen und sich auf ein gerechtes Unentschieden einigen wollte, sich also schon damals ganz bewusst gegen Aussöhnung und ein gedeihliches Miteinander entschieden hat, nicht als Innenminister vor Ihnen. Sondern quasi in Ausübung meines Zivilberufes, also als feingeistiger Intellektueller und Mann des Wortes. Des freien, nicht gleichgeschalteten Wortes, wie ich betonen möchte. Eines Wortes, das sich an die Seite der Unterdrückten und Verfemten stellt, das sich gemeinsam mit einigen wenigen, aufrechten Nischenmedien der übermächtigen Meinungsdiktatur des völlig enthemmten Boulevards und dem Tugendterror des linksfaschistischen Systems als Ganzem entgegenstemmt. Das sich gegen eine von George Soros und anderen Brunnenvergiftern gesteuerte, nun schon seit Jahrzehnten wütende Umerziehungskampagne zur Wehr setzt, mit der man unbescholtenen, anständigen Bürgern ihre Persönlichkeit nehmen will, sie dazu zwingen will, nicht so sein zu dürfen, wie sie nun einmal sind.

Und mit diesem freien Wort möchte ich heute auch ein paar Dinge zurechtrücken, die vor einem Jahr an dieser Stelle abgesondert worden sind. Von einem typischen Staatskünstler nämlich, einem arbeitsscheuen Schmarotzer, einer Zecke, die sich hämisch grinsend von Blut und Schweiß jener braven Leute ernährt, die angesichts dieser unglaublichen Entgleisungen wohl völlig fassungslos daheim vor ihren Volksempfängern gesessen sind. Leider konnte dieser Wicht, wie ich bedauernd hinzufügen möchte, seinen Vaterlandsverrat völlig ungestraft begehen, aufgrund einer Gesetzeslage, die dem gesunden Volksempfinden völlig zuwiderläuft und die man sicherlich an keinem Stammtisch unseres trotz jahrzehntelanger linker Gewaltherrschaft immer noch schönen Landes, also der obersten Instanz für kluge, umsichtige und charakterlich gefestigte Politik, versteht. Hier gibt es noch viel zu tun. Und ich kann Ihnen versprechen: Wenn wir in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft noch mehr zu reden haben als jetzt schon, werden wir uns nicht scheuen, auch dieses unter den Nägeln brennende Problem anzupacken. Denn das freie Wort ist gut und schön – sofern es aus der richtigen Ecke kommt.

Man kann schon der Opfer gedenken. Aber: Bitteschön endlich einmal der richtigen!

Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, bei Gedenkfeiern wie der heutigen ist immer sehr viel die Rede von den Opfern, die jene Zeit, in der bekanntlich beileibe nicht alles schlecht war, gefordert hat. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden – wenn nicht auch auf diesem sehr sensiblen Gebiet von den sattsam bekannten üblichen Verdächtigen eine wahrhaft unselige Tradition gepflegt werden würde, die unser Land entzweit und vergiftet: die Ausgrenzung. Man kann schon der Opfer gedenken. Aber: Bitteschön endlich einmal der richtigen!

Was ist mit jenen, die auf einmal schief angesehen wurden, nur, weil sie ihre vaterländische Pflicht getan hatten? Und das vielleicht in einer Uniform, auf deren Kragen der Designer unglücklicherweise einen Totenkopf aufgenäht hatte, weil er ihm halt irgendwie gefallen hat? Die auf einmal Berufsverbot hatten, verfolgt oder gar von einer erbarmungslosen, jegliches Augenmaß vermissen lassenden Gesinnungsjustiz ins Gefängnis geworfen wurden? Denen man plötzlich ihr vor fünf oder vielleicht sieben Jahren rechtmäßig erworbenes Eigentum kalt lächelnd wieder wegnahm, nur weil andere, immer schon für ihre Raffgier bekannt gewesene Personen völlig unbewiesene Ansprüche darauf stellten? Was ist mit jenen, für die es auf einmal keine Meinungsfreiheit mehr gab, die sich, wenn sie sich endlich wieder sicher fühlen wollten, in feuchten, miefigen Kellern treffen mussten und in der Öffentlichkeit gezwungen waren, in ihrer Sprache Codes zu verwenden, damit sie nicht von irgendwelchen Blockwarten denunziert werden konnten? Von denen wird in all den schönen Sonntagsreden nie gesprochen. Diese Opfer haben keine gutbetuchte Lobby. Sie wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, und bis heute geht es ihren geistigen Nachfahren nicht anders. Niemals vergessen!

Wir sagen: Mit dieser Hexenjagd muss endlich Schluss sein. Wir stehen für nationale Versöhnung. Wir sind angetreten, diesen Rand endlich wieder dorthin zu holen, wo er hingehört: in die Mitte. Daran kann unser Land nur gesunden. Und wenn diese gottgewollte Ordnung wieder hergestellt ist, wenn wir es endlich geschafft haben, jedem wieder den Platz zuzuweisen, auf den er hingehört, dann wird eine neue, glorreiche Ära anbrechen. Dann werden Sie, um mit dem Wort eines großen Deutschösterreichers zu enden, sich noch wundern, was alles möglich ist!

Mehr habe ich eigentlich nicht zu sagen. Und ich bin mir sicher: Jeder, der es verstehen will, wird es verstehen.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort