Rainer Nikowitz: Hinter verschlossenen Türen

Man muss möglicherweise auch mit Quarantäne-Maßnahmen wie Ausgangssperren rechnen. Überall.

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Kogler: Was soll denn des da bitte sein? Kickl: Des sieht ja wohl a Blinder. A Seuchenteppich! Kogler: Mitten im Parlament? Kickl: Jawoll. Rund um unser Fraktion. Und vor allem für di!

Kogler: Nur, weil i beim Italiener war? Wo hätt i sonst hin sollen? McDonald’s? Kickl: Der Kontakt mit kontaminierten Völkern ist zu meiden! Regel Nummer eins in der Seucheneinwanderungsbekämpfung. Rendi-Wagner: Der Teppich da wird aber net viel nützen. Ich als Ärztin sag Ihnen … Kickl: Interessiert mi nit, was Sie sagen! Wann Sie in der Medizin so guat san wie in der Politik, dann gingert i net amoi mit an eitrigen Zechennagel zu Ihna.

Kurz: Es besteht überhaupt kein Grund zu Panik. Wir ham die Situation voll unter Kontrolle. Kickl: Eh. Drum steh ma a alle mitanand da herinnen unter Quarantäne. Kurz: Typisch Fundamentalopposition: Hauptsach beschweren! Was soll i sagen? Da bin i einmal im Monat im Parlament – und dann glei so was. I sollt gar net da sein! Meinl-Reisinger: Moi, so arm! Mir kumman die Tränen.

Kurz: Echt? Des kann ma immer brauchen, des würd i a gern können. Gibt’s da Kurse? Kogler: Des is wieder amoi dermaßen armselig, was euch Blauen in so ana Situation als Erstes einfallt: Abschotten! Grenzen dicht machen! Kickl: Na eh! Wenn ma von Anfang kan Chineser mehr aus China ausselassen hätt, dann hätt ma dos Problem jetzt nit. Was brauchen de kumman zu uns? Ham eh a zweites Hallstatt daham!

Meinl-Reisinger: Ma kann do net glauben, dass ma so a globales Problem mit ana Alpenfestung löst. Kickl: Gnädigste! Aus unserer Sicht lasst si praktisch jedes Problem mit ana Alpenfestung lösen! Und jetzt derf i Sie bitten, dass Sie sofort Ihren Pumps von mein Teppich entfernen. Der schaut mir irgendwie so italienisch aus. Kurz: Warum dauert des mit diese Tests so lang? Und wer is überhaupt der Verdachtsfall? Kickl: Sicher kana von uns. Wir fahren net amoi mehr nach Russland. Und Thai-Massagen san scho länger gstrichen. Kogler: Wieso? Stehen Thais auch am Index? Kickl: Hallo? Gschlitzte? Und außerdem gehen die nimmer auf Spesen.

Rendi-Wagner: Des Problem is halt die lange Inkubationszeit. Dass ma in Wirklichkeit 14 Tag abwarten muss. Kurz: Was, so lang!? Na ja, andererseits hamma ja schon einen schönen Teil geschafft. Meinl-Reisinger: Yep. Drei Stunden 45. Kurz: Des wär mir jetzt gefühlt doch mehr vorkommen.

Rendi-Wagner: Wir könnten Scrabble oder was spielen. Des lenkt ab und hält die Moral hoch. Kickl: Zu dem Zweck habt’s ihr doch normalerweise eher Mitgliederbefragungen, oder? Meinl-Reisinger: Scrabble is außerdem gar nimmer so lustig ohne den Strache. Kurz: Typisch SPÖ. Ihr wollt’s nur Spielchen spielen – während andere Verantwortung zu tragen haben. Kogler: Des mit der Verantwortung wird halt nur ein bissel schwierig, wenn ma zwei Wochen da herinnen bleiben müssen …

Kurz: Der Trump regiert a per Twitter. Warum sollt i des net können? Meinl-Reisinger: Du kannst alles, was der Trump kann. Und bei der Haarfarb musst nur wollen. Rendi-Wagner: Wir könnten a Webcam aufstellen, die uns beim Scrabble- Spielen zeigt. Des würd den Leuten Normalität vermitteln und Panik vermeiden helfen. Meinl-Reisinger: Oh ja. Ich bin mir auch hundertprozentig sicher, dass a YouTube-Stream mit einem Scrabble spielenden Parlament im Moment des todsicherste Mittel gegen Panik wär.

Kickl: Die Vorräte in der Kantine müssen übrigens umgehend nach Fraktionsstärke aufgeteilt werden. Weil, wenn mir wer mei Vollkorn-Müsli wegfrisst, wird des für die bilateralen Beziehungen alles andere als förderlich sein! Kogler: Langsam könnt i mi durchaus mit an Abbruch von de Beziehungen anfreunden. Gilt des nur für Müsli oder a für Bier? Kurz: I könnt jetzt zum Beispiel twittern: „Die Bevölkerung kann beruhigt sein: Ich habe ein Zweithemd mit.“ Meinl-Reisinger: Des is guat. Aber wart vielleicht no ein, zwei Wochen damit.

Kogler: Herrschaften, i hör grad vom Anschober Rudi: Entwarnung! Der Test is negativ! Wir dürfen alle wieder raus! Kickl: Is mir doch wurscht. I bleib herinnen. Kurz: Gott sei Dank! Irgendwann wird si Hollywood dieser dramatischen Momente annehmen. Der Film heißt dann net „Parasite“, sondern „Virus“. Und mi spielt der Ryan Gosling. Rendi-Wagner: Ich möchte bitte den konstruktiven Beitrag der Opposition bei der Lösung dieser Krise herausstreichen! Meinl-Reisinger: Du meinst: dich aus dem Film? Kickl: Wenn mir jetzt no ana auf mein Teppich hatscht …! Himmelherrgott, des is a Perser!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort