Rainer Nikowitz: Malta 2.0

Donald Trump und Wladimir Putin, die best Buddys der schönen neuen Welt, in der wir leben dürfen, verbrachten Silvester gemeinsam auf Putins Datscha.

Drucken

Schriftgröße

Trump: Ist das nicht großartig? Die zwei Herrscher der Welt, die zufällig auch noch die tollsten Hechte überhaupt sind, sitzen gemütlich zusammen und teilen sich den Kuchen untereinander auf – es ist ja fast wie damals in Malta. Was, altes Haus? Putin: Malta? Wieso Malta? Trump: Ach komm! Keine Ahnung von Geschichte oder was? Du weißt schon, Zweiter Weltkrieg und so! Also so um 1950 herum. Euer Mann und unserer, also Abe Lincoln und … dieser Breschnew oder? Die dann gemeinsam festgelegt haben, was mit Deutschland und der ganzen Scheiße passieren soll. Putin: Ah! Ich nehme an, du meinst Jalta, Donny-Boy. Trump: Ich bin nicht Präsident geworden, weil ich es mit den Buchstaben so genau nehme, Vladi-Baby. Putin: Und es war 1945. Trump: Langsam fühle ich mich wie in einer Fernsehdiskussion mit crooked Hillary. Putin: Und es waren Stalin und Roosevelt. Trump: Es reicht! Die postfaktische Version von Trivial Pursuit macht mir mehr Spaß. Putin: Ist ja gut. Und Churchill war übrigens auch noch dabei, für die Briten. Trump: Die Briten durften auch mitmachen? Bloody hell! Was waren das bloß für Zeiten, in denen man die Briten nach ihrer Meinung gefragt hat? Das wäre heute völlig denkunmöglich. Putin: Weil die Briten in der Zwischenzeit bedeutungslos geworden sind. Trump: Nein, in erster Linie, weil wir beide sonst mit der verdammten Queen hier in der Sauna sitzen würden. Und ich meine, hey, für sie wäre das sicherlich ein Gewinn, einmal so etwas Prächtiges wie meinen little big Donald zu sehen. Aber für uns? Holy shit! Putin: Es wäre wohl eher Theresa May, aber ansonsten hast sicher recht. Trump: Wer ist das denn wieder? Putin: Jemand, der ohne meine Fake News wahrscheinlich genauso wenig in Downing Street 10 sitzen würde wie du im Weißen Haus. Trump: Man mag sich ja gar nicht mehr vorstellen, wie Wahlen im Westen früher so ganz ohne eure Unterstützung abgelaufen sind. Gut, dass da im Lauf der Jahrzehnte nicht noch Schlimmeres passiert ist. Putin: Ja, wir können echt von Glück reden, dass wir diese Phase der schlimmsten demokratischen Auswüchse jetzt jetzt endlich hinter uns haben. Womit wir beim Thema wären: Deutschland und Frankreich sind die Nächsten. Wir sind es der Welt schuldig, auch das zu einem Erfolg zu machen. Trump: Mach du das. Ich halte diese Frenchies nicht aus. Fressen Frösche, drehen langweilige Filme, in denen nur geredet wird, verlieren jeden Krieg. Sie gehören dir. Putin: Wenn Roosevelt das damals auch zu Stalin gesagt hätte, dann wäre die Welt heute ein wesentlich besserer Ort. Trump: Nun, dieser Roosevelt hat sicher auch getan, was er konnte – aber er konnte nun einmal nicht so viel wie ich. Putin: Es ist eben nicht jedem gegeben. Trump: Ich mag deinen Stil, Vladi. Putin: Jedenfalls … diese Le Pen, diese dumme Kuh, die gehört mir zwar eh schon, weil ich sie gekauft habe – aber ich kann leider nicht garantieren, dass sie auch die Wahl gewinnt. Und dann bleibt ja auch immer noch das weitaus größere Problem: diese Merkel. Trump: Ja, ich weiß. Gruselig, diese Frau, oder? Irgendwann werde ich sie wohl treffen müssen. Putin: Ich hatte ja schon oft das Vergnügen. Es ist wirklich hart, mit ihr zu verhandeln. Trump: Ach so, das. Das ist mir egal. Aber diese Frau ist so hässlich und alt, ich hoffe bloß, little big Donald kriegt durch ihre Nähe keinen dauerhaften Schaden. Putin: Ich sehe, es gibt bei deiner Politik gewisse Eckpfeiler, die sich nicht verändern, egal, welche Frau du vor dir hast. Trump: Ich brauche eben Schönheit um mich herum. Putin: Also Melania. Trump: Im Vertrauen: So ganz taufrisch ist die auch nicht mehr. Ich bin in puncto Schönheit zusehends auf Spiegel angewiesen. Putin: Verstehe. Aber lass uns doch noch einmal über Merkel sprechen. Trump: Ich habe nichts gegen Krauts – aber nur, wenn sie wirklich welche sind. Und keine kommunistischen muslimverstehenden Pfarrersweiber. Du kannst Deutschland auch haben. Ist mir zu kompliziert. Putin: Gut. Und dann wäre da noch Österreich. Die werden wohl auch heuer wählen. Trump: Ach komm, müssen wir uns wirklich um jedes unwichtige Detail kümmern? Putin: Nun, ich habe da diesen Unterwerfungsvertrag, den der hoffentlich nächste Bundeskanzler unterzeichnet hat, und ich wollte nur sichergehen, dass du nachher nicht unglücklich bist … Trump: Ich habe dazu nur eine Frage. Putin: Ja? Trump: Dieses Beluga-Zeugs ist alle. Hast du noch mehr?

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort