Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz Mininister

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Bildung: Karl Schwab
Der Vorzeigeintellektuelle der FPÖ hat sich aus dem niederösterreichischen Landtag zurückgezogen, weil ihm der YouTube-Starruhm doch etwas zu viel geworden ist. Hat aber eben bewiesen, dass er mit seinen Reden die Massen zu begeistern weiß, und ist daher reif für höhere Weihen. Spricht jetzt schon die Sprache, die jeder Schulabgänger nach einer von der FPÖ verantworteten Bildungsreform sprechen würde. Für die Heranziehung neuer blauer Wählermassen unverzichtbar und daher Fixstarter.

Finanzen: Peter Rosenstingl

Ein im In- wie auch im Ausland hoch geschätzter Experte, der nach dem erfreulichen Abschluss eines beruflichen Großprojekts, das ihn längere Zeit voll und ganz in Anspruch nahm, nunmehr sicherlich gern bereit wäre, die ­Republik ordentlich zu bedienen. Jede Großbank würde vor ihm zittern, sowie er auch nur einen Fuß in den Schalterraum setzte. Und er würde als Finanzminister sicher nicht mehr unser Geld einfach so nach Griechenland verschieben – sondern nach Brasilien.

Integration: Wütherich Wuschnigg

Der bislang einer breiteren Öffentlichkeit zu Unrecht nicht ausreichend bekannte Gemeinderat von Deutsch-Tschurnitz ist der Parteiführung ausnehmend positiv aufgefallen, weil er jüngst den Dringlichkeitsantrag stellte, ein peinliches Versäumnis zu beseitigen und Adolf Hitler posthum die Ehrenbürgerschaft von Deutsch-Tschurnitz zu verleihen. Wäre vor seiner Angelobung als Staatssekretär unter Umständen auch bereit, sich sein „Blut und Ehre“-Tattoo wieder von der Stirn weglasern zu lassen.

Inneres: Harald Vilimsky

Der treue Generalsekretär hat sich vor einigen Jahren bei einem Taser-Selbstversuch mit 50.000 Volt zu Boden strecken lassen, um zu beweisen, dass man renitente Häftlinge durchaus so beamtshandeln könne – wo doch ihm dieser kleine Stromfluss auch nicht geschadet habe. Angesichts dieser Aktion ist zwar klar, dass tatsächlich kein Schaden angerichtet werden konnte, der nicht ohnehin schon vorhanden war – aber wenn Vilimsky demnächst auch noch Waterboarding ausprobiert, dürfte ihm der Job dennoch nicht mehr zu nehmen sein.

Frauen: Christina Lugner

Endlich ist es der FPÖ nach mehreren Anläufen gelungen, die moderne Powerfrau schlechthin für ein Amt zu gewinnen. Österreichs Frauen dürfen also nach Jahrzehnten ­sozialistischer Freudlosigkeit aufatmen: Silikon und String­tangas auf Krankenschein sind nicht mehr weit. Und ­reiche Scheidungen für alle.

Justiz: Kurt Scheuch

Nicht zuletzt das Femegericht gegen seinen armen Bruder Uwe beweist, wie verrottet das heimische Rechtssystem schon ist. Mit dem sensiblen Schöngeist und Gelehrten Kurt Scheuch am Schalthebel würde den Gerichtshöfen endlich wieder das Volk vorangestellt werden. Und um mit einer gern von den Linken verbreiteten Lüge aufzuräumen: Hinrichtungen wären unter ihm keinesfalls öffentlich zugänglich.

Äußeres: Engelbert Wankmeier

Der aufgrund der Massenzuwanderung leider langzeitarbeitslose Hilfsarbeiter aus Simmering hat bei HC Strache einen Stein im Brett, seit er bei einer Wahlkampfveranstaltung ein in Richtung Strache geworfenes Ei mit seinem Doppler abwehrte. Wankmeier hat zwar an sich keine ­politischen Ambitionen, vor allem war er noch nie wo und will auch weiterhin nie wohin – weil er niemanden hat, der sich in seiner Abwesenheit an seine vier Kampfhunde ­herantraut. Als Außenminister einer FPÖ-Regierung wird er aber zum Glück ohnehin nie wohin müssen.

Verteidigung: Barbara Rosenkranz

Wäre absolut fähig, der dann natürlich auf keinen Fall abgeschafften, sondern auf unbestimmte Zeit verlängerten Wehrpflicht wieder einen Sinn zu geben – indem sie die ­österreichische Neutralität mit Zähnen und Klauen in ­Stalingrad, Monte Cassino, el-Alamein und, warum soll man es nicht sagen dürfen, auch und gerade in Dachau und Treblinka verteidigen würde. Parallel dazu könnte Barbara ­sicher auch noch den Ehrenvorsitz der österreichischen Sonnwendfeuerwehren übernehmen.

Wirtschaft: Reinhart Gaugg

Das freiheitliche Urgestein war zwar in einen bedauerlichen Rechtsstreit mit der FPÖ verstrickt, die ihm das bis zum 60. Lebensjahr zugesagte arbeitslose Einkommen von 10.000 Euro im Monat nicht mehr zahlen wollte. Er ist aber erstens nicht nachtragend und hat durch seinen Privatkonkurs um einiges mehr an wirtschaftlicher Expertise vorzuweisen als die meisten anderen FPÖ-Funktionäre. Kann außerdem ­sicher immer noch ganz toll buchstabieren – und hat somit ­einen weiteren unschätzbaren Know-how-Vorteil.

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Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort