Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz Nachträgliche Mitteilung

Nachträgliche Mitteilung Frank Stronach

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Sie berichten auf ihrem Internetportal profil.at seit 20.10.2012 unter dem Link
http://www.profil.at/articles/-1242/
573/345638_s2/rainer- nikowitz- goldrausch unter der Überschrift „Goldrausch“ unter anderem:

„Das BZÖ zeigt Frank Stronach wegen Bestechung an – er soll die zu ihm übergelaufenen Abgeordneten gekauft haben.“

Die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftssachen und Korruption hat das Ermittlungsverfahren gegen Frank STRONACH wegen des Verdachts der versuchten Bestechung, teils als Beteiligter, nach den §§12, 15, 307 StGB mit Verfügung vom 27. Dezember 2012 gemäß § 190 Ziffer 1 StPO eingestellt. Die Einstellung erfolgte, weil keine Anhaltspunkte dafür vorlagen, dass der angezeigte Sachverhalt einen strafbaren Tatbestand, insbesondere jenen nach den §§ 12, 15, 307 StGB, zu erfüllen vermochte.

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Lieber Frank!
Eigentlich wollte ich gar nicht über dich schreiben. Aber, wenn du darauf bestehst…

profil: Herr Stronach – darf ich Sie eigentlich auch duzen?
Stronach: Noch amol: Hast du denn a meine Werte? Haben wir zwa was gemeinsam?

profil: Na ja… Manchmal bin ich zugegebenermaßen schon dermaßen daneben, dass ich nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist.
Stronach: Dos sollte reichen. I bin the Frank!

profil: Gut. Also, Frank: Ich wollte mich bei dir dafür bedanken, dass du meine Seite verschönert hast.
Stronach: Bedank di bei meine Anwalt.

profil: Bei Michael Krüger? Ja, gern: Wird der eigentlich im Herbst auf deiner Liste für den Nationalrat kandidieren?
Stronach: Was hat er denn für eine Qualifikation?

profil: Er war als Minister sogar für die FPÖ zu peinlich.
Stronach: Ah! Dos bedeutet naürlich einen sicheren Listenplatz!

profil: Aber weißt du, Frank, wegen deiner „Nachträglichen Mitteilung“ – eigentlich hab i doch damals nur die Wahrheit geschrieben: „Das BZÖ zeigt Frank wegen Bestechung an – er soll die zu ihm übergelaufenen Abgeordneten gekauft haben.“ Das hat ja gestimmt!
Stronach: Is mir wurscht. Dos nimmst du zurück.

profil: Ich hab aber im Original auch noch dazu geschrieben: „Was für eine gemeine Lüge!“
Stronach: Noch amol: Dos nimmst du gefälligst zurück!

profil: Na gut. Wenn du darauf bestehst.
Stronach: Jedenfalls: Ich bin reingewaschen und meine Abgeordneten san über jeden Verdacht erhaben.

profil: Klar. Man kann sie noch so streng anschauen und fragen: „Hast du von the Frank Geld bekommen?“ – sie werden immer sagen: „Nein, Sie ehrloser Schurke! Wo denken Sie hin!“
Stronach: Es ist immer doch wieder beruhigend, wenn es so eindrucksvoll gelingt, meine Wahrheit an die Licht zu bringen, oder?

profil: Und bei den Summen, die da fälschlicherweise kolportiert wurden, hätte man ja sowieso gleich merken müssen, dass das nie und nimmer stimmen kann.
Stronach: Wieso?

profil: Na, um das Geld hättest du ja vielleicht sogar richtige Abgeordnete bekommen. Und nicht bloß diesen traurigen Haufen, den Jörg Haider bei der Happy Hour im Tankstellenshop eingesammelt hat.
Stronach: Aber richtige Abgeordnete kann i net brauchen. De reden zurück und alles.

profil: Stimmt. Aber, eine Gewissensfrage hab ich trotzdem noch: Was genau versprichst du dir von deiner „Nachträglichen Mitteilung“?
Stronach: Noch amol: I brauch bei der Nationalratswahl net zehn Prozent wie in Niederösterreich oder in Kärnten. Weil sonst bin i beleidigt, pfeife auf de Politik und baue eine UFO-Landebahn in Oberwaltersdorf. I brauch 30 Prozent! Und wenn de profil-Leser jetzt sehen, doss i eh eine klasse Bursch bin, dann geht si des sicher aus.

profil: Frank, du musst jetzt sehr stark sein. Wir haben den durchschnittlichen profil-Leser genau untersucht.
Stronach: Ja. Und?

profil: Er hat ein Pluszeichen vor dem IQ.
Stronach: Holy shit! Warum sagt mir dos kana?

profil: Ich sag es dir ja gerade.
Stronach: Ah! Ja… Sehr guat. Willst du für mi kandidieren?

profil: Nicht für eine Million.
Stronach: Dollar oder Euro?

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Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort