Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz Reblauser

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Pröll: Was, du? Ja wo ist denn heut leicht der Michl?
Faymann: Das is heute eine Chefsache.

Pröll: Aha. Okay. Das Auftauchen dieser völlig neuen Information ändert klarerweise alles. Jetzt muss meine Frage natürlich lauten: Wo ist denn heut leicht der Michl?
Faymann: Bei der Fußpflege.

Pröll: Des monatliche Vereinstreffen des Klubs der echt Chefmäßigen steht an – und die zweitwichtigste Hälfte der Mitglieder geht zur Fußpflege?
Faymann: Er hat gemeint, dann derspart er si’s morgen und des warat praktisch, weil morgen müsste er sie zwischen Mittagessen und Mittagsschlaferl einepressen und an so an Stress halt ja ka Hund net aus. Und außerdem … wollt i den Termin mit dir ham.

Pröll: Wennst einen Termin mit mir willst, was rufst mi dann net glei selber an?
Faymann: Weil dei Vorzimmer-Rottweiler immer nur sagt: „Mir kaufen nix!“, und auflegt?

Pröll: Ah so … Na ja. Wann’s amoi auf Sozi scharf gmacht san, des kriegt ma nimmer ausse. Also guat – jetzt hast dein ­Termin. Was is denn so wichtig?
Faymann: Zuerst amoi, dass ma da in an gut besuchten Gastgarten sitzen und ganz viele Leute sehn, dass mir zwa da a voll geheimes Geheimtreffen ham.

Pröll: Also mehr a Fall von „Der Weg ist das Ziel“.
Faymann: Genau! Ein ganz ein gscheiter Mann hat einmal gesagt: „Die Wege entstehen beim Gehen.“ I bin mir jetzt nimmer sicher: War des der Gandhi … Oder do der JFK?

Pröll: Des war der Gusenbauer.
Faymann: No, an diesem kleinen Fauxpatscherl kannst du auch schon erkennen, wie dringend nötig ich einen verlässlichen Partner an meiner Seite brauch. Und ich hätt, ich will da jetzt net lang um den heißen Brei herumreden, ich hätt da durchaus schon wieder an dich gedacht.

Pröll: An mich.
Faymann: An keinen andern!

Pröll: Des ehrt mi jetzt natürlich ungemein, aber i kann mi net erinnern, dass ich ein einschlägiges Inserat aufgegeben hätt. Des letzte Mal war im „Bauernbündler“ – und des is scho ein paar Missernten her.
Faymann: Du weißt scho, was i mein: Du und i, wir machen wieder a Koalition. Neben mi im Pressefoyer stell ma halt wieder de leicht depressive Vogelscheuchen aus der Hinterbrühl. Die mit der täuschend echten Sprachfunktion – und du ziehst sie wieder auf! Mit einem Wort, Erwin: Ich versuche dich hier für den geheimen Geheimplan zu gewinnen, der da lautet: Alles soll so bleiben, wie es ist! Na, was sagst?

Pröll: Dieser Plan is so unfassbar geheim, der könnt direkt in der „Krone“ stehen.
Faymann: Das hätt i mi ja nie von selber zu fragen getraut, aber jetzt, wo du es sagst: Ja! Der könnt direkt morgen in der „Krone“ stehen.

Pröll: Morgen schon?
Faymann: Die Investigativ-Ikone hat’s aus mir rauspresst. Der Mann versteht halt sei Gschäft.

Pröll: Guat. Also steht morgen in der Zeitung, dass es nach der Wahl a große Koalition geben soll. Und dass des aber no geheim is.
Faymann: Ja! Genial, oder?

Pröll: Und wann gedenkst du die Nation mit der Enthüllung zu fesseln, dass die Sonn im Osten aufgeht und im Westen unter?
Faymann: Des meinst jetzt net im Ernst, oder?

Pröll: Des sagen alle, dass i an Batzen Schmäh hab. Also zumindest alle, de miassn.
Faymann: Im Osten? Ka Schas jetzt? I krieg des nie auf de Reih mit de Himmelsrichtungen. Des is genauso a spanisches Dorf für mi, wie de Gschicht mit „Links ist, wo der Daumen rechts ist.“

Pröll: Hast du für die Lösung von solchen ganz schweren Sachen net de Rudas?
Faymann: Na. Bin i narrisch? Bei Links-Rechts-Fragen verlass i mi do net auf eine aus der SJ!

Pröll: Also guat, von mir aus … Damit des Treffen da wenigstens irgendan Sinn hat, richt i jetzt den Lehrern aus, dass das gesunde Volksempfinden, also meins, net so wirklich auf ihrer Seite steht – und dir, dass de Schmied nach der Wahl nimmer Ministerin is, weil die Bildung ist viel zu wichtig, um sie und so weiter.
Faymann: Die Schmied?

Pröll: Willst jetzt um ihr Leiberl rennen oder was?
Faymann: Ums Leiberl von der Schmied? Aber wieso denn? Des passt mir doch gar net! Ha! Ahahaha!

Pröll: An Schmäh wie a Lebenslänglicher … So. Jetzt hamma alle glacht. Und des nächste Mal kommt dann eh wieder der Michl, oder?
Faymann: Wir könnten ja vielleicht zu dritt …

Pröll: Na. Könnt ma net.
Faymann: Na guat, dann net. Magst do an „Gmischten Satz“? I zahl.

Pröll: Vo mir aus.
Faymann: Des ist guat. Weil dem Ostermayer is da nämlich fürs Gästebuch a so a super Wortspiel eingfallen …

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