Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz Spionagethriller

Spionagethriller

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Spindelegger: So, hamma alles beinand? Die Geschenkskörbe mit dem Kernöl, den Mozart­kugeln und dem Brünnerstraßler? Die „My spy went to Vienna and all I got was this lousy T-shirt?“-Leiberln? Die CD mit unseren besten Anfragebeantwortungen im Parlament? Und wo san überhaupt de Fotografen?
Fekter: Wahrscheinlich alle vorm Haus von dera Arigona. Himmel, wann ma des Gscherr einmal braucht …

Spindelegger: Schau amoi! Der, der da kummt … Der schaut aus wie der … No geh, naaa! Was will denn der da?
Darabos: Griaß eich. Habts wieder glaubt, ihr könnts uns ausbremsen, was? Net mit mir. Des Heeresnachrichtenamt weiß alles.
Fekter: Du bist ressortmäßig net zuständig, des sag i dir glei. Des is ein Agentenaustausch da. Also a Fall für innere Sicherheit und diplomatische Beziehungen. Des san wir zwa. Und da wird a garantiert nix umverteilt. Du kannst also glei wieder marschieren.

Darabos: Also wenn Spione fremder Mächte die äußere Sicherheit nix angengan, dann weiß i net. Außerdem … glaubts ihr, is vielleicht de Hillary mit? Und der russische Außenminister, wie heißt der?
Spindelegger: Woher bitte soll i des wissen?
Darabos: Na ja, i hab mir nur denkt, weil du a Außenminister bist und so.

Spindelegger: Ja. Genau. I bin Außenminister. Und net Kandidat bei der „Millionenshow“.
Fekter: Ah, jetzt landen die Russen a endlich. Der Flieger schaut aber viel kleiner aus als der von die Amis.
Darabos: Dafür is der von die Amis ­sicher auf Kredit kauft.

Fekter: Ma! Flieg doch glei mit nach Moskau und schleck dort a den Kommunistenboden ab wie der Gusen­bauer!
Darabos: Für jemanden, der rechts von Vlad Dracula steht, ist natürlich die ganze Welt voller Kommunisten.
Spindelegger: Is sie eh! Da! Da unten. Wer is in dem Flieger drin? Russische Spione. Wo kommt der Putin her? Aus dem KGB. Alles is wie früher. Nix hat si geändert. Letztens erst hab i bei meiner Rede vor der UNO-Vollversammlung darauf hingewiesen …

Darabos: … dass sie Recycling-Klopapier verwenden sollten?
Fekter: Schauts, sie steigen aus. Soll i jetzt hingehen und ihnen die Hand schütteln? So wie damals der Rösch dem Carlos?
Spindelegger: Die Fesche is a dabei. De Ding, de russische Mater Harry.

Darabos: Die Anna? Habts de Fotos von der gsehn? Also de, auf denen ihr sehr warm is? San de cool – oder san de cool? Hallo, Anna! Aaaaanna! Da bin i!
Fekter: Norbert? Spätestens, seit du bei der letzten Regierungsbildung wieder nur Verteidigungsminister worden bist, solltest du wissen, dass ma di leider immer übersieht.

Darabos: Gemma amoi auf einen ­ Kaffee, Anna? I sag nur so viel: I hab voll geheime Geheiminformationen über die österreichischen Atomsprengköpfe!
Fekter: Wer rennt denn da auf die Rollbahn?
Spindelegger: Hmm. Schaut aus wie der … Na! Der Ding. Der aus Kärnten. Aber was tät denn der da?
Scheuch: He, hallo! Russen! Ma, de ver­stengan mi wieder nit. Äh … Dobre Karascho, Russki! Spassiba Nastrovje Scheuch Uwe! Rubel rollski FPK? Passportski part of the game! My Handynummer is nullski-sechski …

Spindelegger: Bist du narrisch! Warum denk i mir eigentlich nach jedem EU-Bankett, i bin peinlich?
Darabos: Weil’s einer objektiven Beurteilung ziemlich sicher standhält. Aber sagts: Seh i des richtig, dass ihr mit dem Typen da unten in Kärnten in aner Koalition seids?
Fekter: Na ja. Politik is halt die Kunst des Machbaren.

Spindelegger: Ah so, jetzt versteh i des! I hab immer glaubt, des heißt: „Politik ist die Kunst des Nachbarn.“
Darabos: Ka Wunder. Bei dir stimmt’s ja.
Fekter: Au! Na servas. Jetzt hams eam. Schiach schaut des aus! Wenn’s net der Scheuch wär, könnt er einem fast leidtun.

Spindelegger: Waren des jetzt die Amis oder die Russen, die eam da beamtshandelt haben?
Darabos: Beamtshandelt? Was is des für a Wort?

Spindelegger: Wieso? A ganz normales. Im ÖAAB reden wir alle so.
Fekter: Meine Leut waren’s jedenfalls net. I hab die Weisung gegeben, sie sollen sich diskret verhalten. Also in die Flughafenkantine gehen.

Spindelegger: Und wieder einmal zeigt sich, dass die Welt ohne die Vermittlerrolle Österreichs aber bitte voll aufgeschmissen wäre.
Darabos: Mir brauchst des net erzählen.

Spindelegger: Dir erzähl i’s eh net. I üb mei Rede.
Fekter: Warts amol! De steigen ja glei wieder ein! Hallo? Sie da! Das offizielle Österreich tät hier warten!
Darabos: De Türen gehen zu. I glaub, de hauen frank glei wieder ab.
Spindelegger: Und mei Rede? Und de Geschenkskörbe!

Fekter: Weg sans.
Darabos: Des hab i mir irgendwie anders vorgstellt.
Spindelegger: Die Hillary wird sicher später no anrufen. Und i weiß genau, was sie sagen wird.

Fekter: Was denn?
Spindelegger: Sorry. Wrong number.

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Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort