Rainer Nikowitz: Ungleichung

Im schwarz-blauen Oberösterreich geht gerade die Welt unter – ganz im Gegensatz zum rot-blauen Burgenland. Und zum Glück haben wir die SPÖ, der so feine Unterschiede gleich auffallen.

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Faymann: Des is ja wieder amoi typisch. Da bilden alle verantwortungsvollen Kräfte in diesem Land einen Schutzwall gegen Faschismus und Rassismus – und wer macht net mit? Ihr! Mitterlehner: Echt? Ham’s also den Dollfuß endlich auftaut? I hab ja die Gerüchte nie so richtig glauben wollen, dass ma den damals für bessere Zeiten eingfroren ham, aber wenn du es sagst …

Faymann: I red von Schwarz-Blau in Oberösterreich! Mitterlehner: Ah so! Was is damit?

Faymann: Was is damit? Was is damit? Um zu sehen, dass die FPÖ keine Antworten hat, braucht man sie nicht regieren lassen! Ihr habt’s damit die Büchse der Kassandra geöffnet! Mitterlehner: Äh …, war des net die Pandora?

Faymann: Naa. Des war do die Frau vom Sokrates. Mitterlehner: Des war de Xanthippe.

Faymann: Geh, bitte! De is mit dem Mikl verheiratet, weiß do a jeder! Oder … is er der Leitner und sie de Mikl? Mitterlehner: Äh … Na, wurscht jetzt. Aber was is denn leicht drin in der Büchsen?

Faymann: Ollas Schlechte! Mitterlehner: Verstehe. Aber … Hätt de dann net eher dei guater Freund der Niessl Hans aufgmacht?

Faymann: Des war ja klar, dass du mir mit so ana billigen Retourkutschen kummst! Aber net ollas, was hinkt, is a Vergleich, Freund der Blasmusik! Weil die Haltung der SPÖ in dieser unappetitlichen Angelegenheit is ja wohl glasklar: Kein Fußbreit dem Faschismus! Keine Koalition mit der FPÖ! Da gibt’s einen aufrechten Parteitagsbeschluss. Wo is denn eurer? Mitterlehner: Wir ham kan.

Faymann: Aha! Und was sagt uns des? Mitterlehner: Dass wir eam auch net einfach brechen und dann so tun, als wär nix.

Faymann: Niemand hat den Beschluss gebrochen. Mitterlehner: Hallo? Der Niessl?

Faymann: I sag ja: niemand. Mitterlehner: Du nennst den einzigen Landeshauptmann, den ihr neben dem Häupl no habt’s, einen Niemand?

Faymann: Du vergisst den Kaiser in Kärnten. Mitterlehner: Der is ka Landeshauptmann, der is Masseverwalter.

Faymann: Du drahst dir’s, wie du’s brauchst. Mitterlehner: Es hat was, des ausgrechnet aus deinem Mund zu hören.

Faymann: I hätt mir halt schon erwartet, dass es in so einer schweren Zeit ein klares Bekenntnis von euch gibt. Mitterlehner: Ein Bekenntnis wozu?

Faymann: No, zu uns natürlich! Als einzigen und immerwährenden Partner! Immerhin hättet’s ihr in Oberösterreich auch a Koalition mit uns machen kennan. Mitterlehner: Ihr hättet’s im Burgenland auch a Koalition mit uns machen kennan.

Faymann: Was du immer an diesem einen unwichtigen Detail herumpitzelst! Des Burgenland is soo klein! Mit einer Hauptstadt, die so vü Einwohner hat wie Austria Wien Zuschauer. Was hat des Burgenland schon hervorgebracht, des von irgendana Bedeutung is? Mitterlehner: Den Blaufränkischen.

Faymann: Guat. Von mir aus. Und sunst? Mitterlehner: Norbert Darabos.

Faymann: Du, Reini? Wenn dir in nächster Zeit wieder amoi ana von deine Hofschranzen sagt, dass du witzig bist – glaub’s net. Mitterlehner: Apropos, kennst den? Warum is der Rathausplatz in Wien immer so sauber?

Faymann: Geh bitte! Der is älter als du. Und des will ja was heißen. Mitterlehner: Freu di net zu früh: I bin immer no jung genug, dass si der Bundeskanzler für mi ausgeht. Wenn net mit euch, dann halt mit wem anderen.

Faymann: Over my dead cold body! Mitterlehner: Führe mich nicht in Versuchung!

Faymann: Dann müsstest aber nur no das kleine Problem lösen, dass du nach einer Wahl der Juniorpartner wärst. Mitterlehner: I bin überzeugt, bis dahin kann man das wieder drehen, durch überzeugende Regierungsarbeit …

Faymann: Ha! Mitterlehner: … und energische Reformen …

Faymann: Hahaha! Ha! Mitterlehner: … Taten statt Worten …

Faymann: Hihihuhuhu! Gnade! Mitterlehner: Man kann’s aber natürlich auch so machen wie die SPÖ: in Katalepsie verfallen und einfach aufs Unvermeidliche warten.

Faymann: Letztens hab i a Nebenhöhlen-Katalepsie ghabt. Des war sehr unangenehm. Jedenfalls … Es gibt schon urviele Petitionen im Internet und so gegen euch, wegen der Büchse der Kassandra. Und eins muss euch klar sein: Wir unterstützen die alle! Wir können net anders. Des is einfach in unserer DNA. Mitterlehner: Und in unserer DNA is es, zu regieren. Immer. Wurscht wie, wurscht mit wem. Und eins no …

Faymann: Ja? Mitterlehner: Des in deinen Nebenhöhlen war wahrscheinlich eher a Katarrh.

Faymann: Geh! Des is do a Staat in Südamerika. Mitterlehner: Am Golf. Faymann: Von Mexiko?

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort