Rainer Nikowitz: Verfreundet

Peter Pilz und HC Strache gehen auf einen Kaffee. Warum denn auch nicht?

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Pilz: Gut, dann simma uns also einig: Wir machen den Untersuchungsausschuss. Strache: Bleibt ma leicht was anderes übrig? Wenn i nein sag, dann marschierst du durchs Land und trommelst, dass wir was zu verbergen ham. Du hast mi also bei de Eier.

Pilz: Normalerweise steh i ja net auf so was, obwohl i aus ana antiheteronormativen Partei kumm. Oba in dem Fall lassert i ungern aus. Strache: Außerdem warst du scho populistisch, da ham wir net amol no gwusst, wie ma des schreibt.

Pilz: Des wisst’s zwar immer no net, oba trotzdem danke. Strache: Oba zerscht amol hau ma im Ausschuss den Darabos wie an Tanzbären, abgmacht? Und dann wird die Aufmerksamkeit des Publikums eh schnell nachlassen.

Pilz: Was dagegen spricht: Der is eh so arm. Da macht er aus Parteidisziplin an Ministerjob, den er von Anfang an ghasst hat wie die Pest – und dann des. Und no dazu freut si der Sympathieträger Lopatka, wenn man eam herbeuteln. Andererseits sitzt der Darabos im Burgenland in ana Koalition mit euch. Also vo mir aus. A Spaß wird’s in jedem Fall. Strache: Du muaßt ma aber versprechen, dass de ganze Gschicht net a One-Man-Show von dir wird.

Pilz: Ich schwöre, bei allem, was mir heilig ist. Strache: Was is dir denn heilig?

Pilz: Wie lang kennst mi jetzt? Strache: Na ja. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Du, und sunst so? Wie lauft’s bei dir?

Pilz: Na ja, was soll i dir sagen? Stell dir amoi vor, du hättst die Glawischnig als Parteichefin. Strache: Angstmacherei is zwar zentraler Bestandteil meiner Politik, oba des geht sogar mir zu weit.

Pilz: Sie sagt, i geh ihr furchtbar auf die Nerven. Irgendwas dürft i also richtig machen. Strache: Des is umgekehrt oba sicher genauso, net?

Pilz: Des war jetzt a rhetorische Frag, oder? Außerdem sagt sie, die Basis wird mi für mei zu sehr antifeministische, net ausreichend antirassistische und himmelschreiend unpaternalistische Silberrückentümlerei abstrafen, und i derf beim nächsten Mal nimmer kandidieren. Strache: Was auch immer passiert: Hauptsach, sie derf wieder. Sonst geht si am End wirklich no Rot-Grün-NEOS aus.

Pilz: Ka Angst. Im Reich des Binnen-I geht die Sonne nie unter. A net, wenn’s in der richtigen Welt grad stockfinstere Nacht is. Du, und bei dir? Alles roger bei den Nibelungen? Strache: A geh. Hör ma auf, heast.

Du warst scho populistisch, da ham wir no net amol gwusst, wie ma des schreibt.

Pilz: Was is denn los? Hat der Kickl Versmaß und Ziel verloren? Strache: Verstehst, da hamma vor an Jahr den Hofer eigentlich nur fürn Präsidenten aufgstellt, damit’s net so bled ausschaut, wenn ma niemanden ham. Und dann gwinnt uns der den Schas a no fast.

Pilz: Verstehe. Hofer – 46 Prozent. Strache – 30. Ma könnt den Eindruck bekommen, der schlafende Bär is viel beliebter als du. Des is also der Dank dafür, dass du den Verein als Konkursmasse übernommen hast und dir seit zehn Jahr den Arsch aufreißt. Strache: Du sagst es. Wenn i no amoi neben der John-Otti-Band stehen muss, krieg i an Hörsturz.

Pilz: Und neben dir schunkelt fahnenschwenkend die Stenzel. Strache: Ma muss ihr vorher nur des richtige in die Hand drucken. Sonst tät’s a mit der türkischen wacheln, und es fallert ihr net amoi auf.

Pilz: Oba schau, du bist halt a immer so angriffig. Wie a Rottweiler. Der Norbert Gerwald is mehr a Chihuahua. Der is halt viel umgänglicher als du. Strache: Umgänglich? Wann i den ins Gsicht getackerten Dauergrinser scho siech! Und dann erst des Gesäusel! Der kann dir an Stephen King vorlesen, und du liegst nach ana Minuten im Wachkoma.

Pilz: Aber du hast dir den Nagel ja sehenden Auges eintreten. Hättst halt selber kandidiert fürn Bundespräsidenten. Strache: Super Idee. Dass i auf des net kommen bin. Aber warum hat no amol die Glawischnig net selber kandidiert?

Pilz: Weil dann der Khol net Letzter worden wär. Strache: Siechst.

Pilz: Na ja. So hat halt jeder seine Probleme. Strache: Oba bei aller Liebe: Meine san größer als deine.

Pilz: Des würd i a so sehen. Wenn auch aus völlig anderen Gründen als du. Strache: Du, und übrigens: Des mit dem grünen hässlichen Frosch tut mir leid. Des war net so gmeint. Weißt eh, des is halt de Art von Schmäh, die meine Leut verstehen.

Pilz: Geh bitte. Da sagen s’ in ana Klubsitzung bei de Grünen ganz andere Sachen zu mir. Und de verstehen bekanntlich überhaupt kan Schmäh. Strache: Na guat, dann! War eh überraschend nett mit dir. Des könnt ma ruhig öfter machen, was? Pilz: Lass es mich so formulieren: Naa!

Dieser Artikel stammt aus dem profil Nr. 10 vom 6.3.2017. Das aktuelle profil können Sie im Handel oder als E-Paper erwerben.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort