Rainer Nikowitz: Vom Schicksal gebeidlt

Rainer Nikowitz: Vom Schicksal gebeidlt

Wolfgang Zanger, eine der vielen intellektuellen Speerspitzen der FPÖ, glänzte im Parlament wieder einmal mit seinem ebenso umfangreichen wie eleganten Wortschatz.

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profil: Herr Zanger, finden Sie es wirklich angemessen, jemanden in einer Parlamentsrede als „Beidl“ zu beschimpfen? Zanger: Souwiesou! Waunn ana a Beidl is, daunn is er ana. profil: Diese wie immer bei Ihnen inhaltlich ungeheuer beeindruckende Expertise sei Ihnen unbenommen – aber was ist mit der sogenannten Würde des Hohen Hauses? Zanger: De gschissene Würde kennt’s eich in Orsch schiabn, es Wichser! Wäul jetzt san nämlich mir am Ruada! profil: Sie finden also nicht, dass gewählte Volksvertreter zumindest ein wenig auf ihre Sprache achten sollten? Zanger: Dos tua i jo eh!

profil: Tatsächlich? Inwiefern denn das? Zanger: I schau drauf, dass i genausou red wia meine Wöhla. profil: Nach dem sechsten Viertel. Zanger: Bei mir – ouder bei de? profil: Gute Frage. Sagen wir: Dort, wo es ziemlich offensichtlich deutlich seltener vorkommt. Also bei denen. Zanger: Taten de mi sounst wöhlen? profil: Stimmt. Das ist eigentlich auch die einzige Ausrede, die mir dafür einfällt. Zanger: Net red bled! I kaunn nämli aunders a nou!

profil: Wer würde das bezweifeln? Nur eine Frage noch, zum Abschluss: Wie erklären Sie sich eigentlich, dass gerade bei den blauen Deutschtümlern die Beherrschung des ihrer patriotischen Verzückung zugrunde liegenden Idioms gelinde gesagt ausbaufähig ist? Zanger: Dous houb i jetzt net vastaundn. profil: Wird heute nicht das Einzige gewesen sein.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort