Rainer Nikowitz Weltenlenker
Astana, Kasachstan. Der kasachische Staatschef Nursultan Nasarbajew erklärte heute, er sei zwar entschieden gegen die völlig ohne sein Wissen oder gar Zutun entstandene Initiative seines ihn nicht ohne Grund über alle Maßen liebenden Volks, seine Amtszeit unter Umgehung einer eigentlich für nächstes Jahr vorgesehenen Wahl per Referendum gleich bis 2020 zu verlängern aber als bescheidener, in jeder Sekunde seines Handelns nur eben diesem Volk demütig ergebener Diener sei er bereit, darüber zumindest nachzudenken.
Nicht zuletzt sein neuer Berater Alfred Gusenbauer sei es gewesen, der ihn zu diesem Schritt bewogen habe, wenngleich dies bedeute, dass er dann vorausgesetzt, sein in seiner Zuneigung zu ihm allenfalls noch mit dem Hund Wladimir Putins vergleichbares Volk sehe 2020 von einem neuerlichen Referendum ab rund 30 Jahre an der Macht sein werde und sich nicht, wie eigentlich geplant, in seine einfache Jurte in der kasachischen Steppe zurückziehen und dort Ziegenkäse herstellen könne, den er an die Witwen und Waisen zu verteilen gedenke.
Doch Alfred habe gesagt: Nursi, sei gscheit. Ich hab damals in Österreich die Legislaturperiode nur auf fünf Jahre verlängert. Und was hab ich davon gehabt? Den Faymann. Dieser Gefahr dürfe sich ein weltweit geachteter und ob der glänzenden Menschenrechtssituation in dem von ihm so umsichtig geführten Land, in dem neben Öl auch noch Milch und Honig reichlich flössen, mitunter mit Gandhi, JFK und Florence Nightingale verglichener Spitzendemokrat keinesfalls aussetzen.
Nasarbajew zeigte sich gerührt und betonte, Gusenbauer habe somit schon zu Beginn seiner Tätigkeit bewiesen, wie richtig es gewesen sei, ihn zu engagieren. Überdies werde sein Honorar verdoppelt.
Beirut, Libanon. Heinz-Christian Strache, als Vermittler auf so gut wie allen weltpolitischen Bühnen geschätzter Parteichef der FPÖ, meinte heute neben einer mobilen Raketenabschussrampe im Südlibanon, er gedenke den Nahostkonflikt in den nächsten ein, zwei Wochen endgültig zu lösen.
Die Führung der Hisbollah habe ihm zugesagt, ihre Linie von radikal-islamisch auf radikal-serbisch-orthodox zu ändern und Israel künftig nicht mehr mit Raketen, sondern mit koscheren Cevapcici zu beschießen. Strache erklärte weiters, er habe den vielfach als eigentlichen Kopf der Hisbollah angesehenen iranischen Ayatollah Khamenei schon auf Facebook als Freund geaddet und werde ihm diese Abrüstungsinitiative demnächst auch noch verklickern. Und was die Palästinenser betreffe, so habe er vor, in Hamaskus oder wie das heiße einen Staat auszurufen, damit die dort auch endlich Ruhe gäben.
Angesprochen auf die antiislamische Linie, die die FPÖ in Österreich vertritt, sagte Strache, diese sei zum Ersten eine Erfindung der Medien, die dringend in geordnete ungarische Verhältnisse überzuführen seien, und zweitens verhalte es sich ähnlich wie mit dem der FPÖ ebenfalls immer wieder fälschlich angedichteten Antisemitismus, den er mit seiner jüngsten Israel-Reise eindrucksvoll entkräftet habe: Sofern die alle in der Wüste säßen, wo sie ja schließlich hingehörten, habe er mit ihnen überhaupt kein Problem.
Abschließend meinte der mit dieser Mission wohl endgültig in den Olymp der Hochdiplomatie aufgestiegene zukünftige Bundeskanzler, sein nächster Trip werde ihn nach Nordkorea führen. Man solle dort schon einmal anfangen, die Grenzbefestigungen zum Süden abzubauen. Und er freue sich schon sehr auf das nordkoreanische Nationalgericht Grassuppe mit krosser Kiefernrinde.
Frastanz, Vorarlberg. Der ehemalige österreichische Vizekanzler Hubert Gorbach betonte heute in einer simultan aus dem Englischen übersetzten Pressekonferenz, dass die von ihm mit Argusaugen überwachte Wahl in Weißrussland keineswegs eine Farce gewesen sei. Er habe in seinem Wahllokal in das er, wie er zufrieden feststellte, mit Blaulicht gebracht worden sei ganz klar gesehen, dass die Stimmen korrekt ausgezählt worden seien. Und zwar alle vier. Sie seien übrigens unisono für Alexander Lukaschenko abgegeben worden.
Die Proteste der Opposition, die mit Prügeln und Verhaftungen einhergingen, seien mehr als bedauerlich, zeigten sie doch, welch schlechte Verlierer die Widersacher des völlig zu Unrecht als letzter Diktator Europas verunglimpften Lukaschenko seien. Schließlich könne ein Mann mit einem solch formschönen Schnurrbart unmöglich von Grund auf schlecht sein. Das habe er auch brieflich den Regierungen der USA und Großbritanniens mitgeteilt bis heute allerdings unerklärlicherweise keine Antwort erhalten.
Abschließend erklärte Gorbach, seine nächste Mission als internationaler Wahlbeobachter sei bereits geplant: Er werde bei einem Referendum in Kasachstan nach dem Rechten sehen.