profil-Kolumnist Rainer Nikowitz

Rainer Nikwowitz: Opasition

Spätestens seit der Rücktrittsankündigung von Matthias Strolz könnte man den Eindruck bekommen, dass die Opposition ein bisschen alt aussieht. Zeit zum Gegensteuern.

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Kern: Danke, dass ihr alle zu diesem Treffen gekommen seid! Wenn ich als Oppositionschef gleich einmal das Wort ergreifen dürfte … Pilz: Oppositionschef? Du? Ich mach des seit mehr als 30 Jahr – und du seit an halben. Also wer is da der Chef? Kern: Moooment! Außerparlamentarische Opposition zählt net! Kogler: Na super. Soll i glei wieder gehen? Pilz: Mei Sabbatical is praktisch um. Bald is die gottgewollte Ordnung wiederhergstellt – und i wieder dort, wo i hinghör! Meinl-Reisinger: In so an Sabbatical sollt ma si ja an sich weiterbilden, oder? Also was hast du in die letzten paar Monat glernt? A paar neue Griffe und Kniffe vielleicht? Pilz: Mein generell uferloser Respekt vor Frauen verbietet mir, darauf die einzig passende Antwort zu geben – du Funsen! Kern: Wir sind die größte Oppositionsfraktion im Parlament – also isses do nur logisch, dass i mi als Chef seh, oder? Meinl-Reisinger: Und wohin des führt, hat ja die SPÖ bei ihrem ersten, total unpeinlichen Versuch, einen U-Ausschuss zum BVT zu installieren, eindrucksvoll bewiesen, net wahr? Kern: Findst des net a bissl kleinlich, immer no auf so an winzigen Lapsus herumzureiten? Meinl-Reisinger: Wart, lass mi nachdenken … Nein! Kern: Und was no für mi spricht: I mach mei relativ kurze Zeit als Oppositioneller dadurch wett, dass i ja sogar einen Zwei-Fronten-Kampf führ. Kogler: Gegen wen bitte? Kern: Gegen Kurz und Strache einerseits – und gegen Ludwig und Niessl auf der andern. Pilz: Innerparteiliche Opposition zählt aber a net! Kogler: Peter, aus deinem Mund hat dieser Satz irgendwie mehr Nachgschmack wie a Grapefruit. Kern: Könnt ma diese fruchtlosen Debatten jetzt vielleicht beenden? Pilz: Du hast angfangt. Kern: Eigentlich hamma uns ja getroffen, um a gemeinsame Strategie gegen die Regierung auszuarbeiten. Nur so hamma a Chance. Pilz: Stimmt. Also guat, dann mach i an Plan. I schick ihn euch dann zur Kenntnisnahme. Kogler: Wieso jetzt du? Pilz: Weil’s wer machen sollt, der’s kann. Meinl-Reisinger: Und du findst net, dass ma da wenigstens vorher drüber diskutieren sollten? Pilz: I bin do net von die Grünen weg, damit i ma jetzt erst recht wieder so an Bledsinn anfang. Kern: I denk, es wird net so schwierig sein, si zumindest auf a paar Eckpunkte zu einigen. Die meisten liegen ja eh auf der Hand. Kogler: Wie zum Beispiel? Kern: Dass der Chef der größten Oppositionspartei selbstverständlich als Chef der gesamten Opposition anerkannt werden sollt. Meinl-Reisinger: I fürcht, da hat ana des Entkanzlerungstrauma no immer net verarbeitet. Kogler: Kömma uns bitte auf die Typen auf der Regierungsbank konzentrieren? Und net immer nur auf unsere eigenen Näbel? Meinl-Reisinger: Dabei ham doch grad die Grünen auf diesem Gebiet a Expertise entwickelt, die niemand ernsthaft bestreiten wird. Kern: I möcht da jetzt noch einen anderen Aspekt einbringen. Kogler: Der wär im Moment ausgesprochen willkommen! Kern: Is die Mehrzahl von Nabel net Nabeln? Meinl-Reisinger: Nie im Leben. Der Nabel – die Nabel. Kern: Glaub i net. I ruf den Cap an. Meinl-Reisinger: Wieso den Cap? Kern: Der kann gut Deutsch – und hat viel Tagesfreizeit. Pilz: I hab übrigens einen sehr schönen Nabel. Des sollt net unerwähnt bleiben, find i. Kogler: I glaub, i bin im falschen Film. Pilz: Wie lang bist du bei de Grünen? Kogler: Des weißt du do eh. Ewig. Pilz: Und warum beschleicht di dann dieses Gefühl erst jetzt? Kern: Kinder! So kann des do nix werden! Wenn uns der Kurz jetzt hören könnt – no, der würd si vielleicht die Händ reiben! Meinl-Reisinger: Der hat do davon sowieso scho mehr Schwielen als jeder Holzknecht. Pilz: Drum isses ja auch höchste Zeit, dass ich endlich wieder triumphal auf die große Bühne zurückkehre! Kern: Das Gebot der Stunde wär eher, persönliche Eitelkeiten hintanzustellen. Pilz: Nach Ihnen, Prinzessin. Kogler: Nur weiter so. Bei uns da auf der außerparlamentarischen Oppositionsspielwiese hamma no jede Menge Platz für neue Mitglieder. Meinl-Reisinger: NEOS hat sicher net vor, si dort einzufinden. Drum glaub i a, wir san besser dran, wenn ma net mit euch Losern gemeinsame Sache machen. Kern: Wer is da a Loser? Pilz: I wissert an oder zwa. Meinl-Reisinger: Und mit dir san’s sogar scho drei. Pilz: Euch Pinksliberale schnupf i a no. Und dann kann si der Kurz warm anziehen, aber hallo! Kogler: I fürcht ja eher: A Stringtanga wird reichen.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort