Der Friede sei mit euch!
Ich muss einräumen, ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich davon halten soll, dass Donald Trump den Friedensnobelpreis nicht bekommen hat. Einerseits bin ich fassungslos über die ostentative Frechheit des Komitees, ihn zu übergehen. Vor allem, weil er doch durchaus subtile Signale ausgesendet hatte, die den Verdacht aufkeimen lassen hätten können, er könnte ihn unter Umständen haben wollen. Man stelle sich vor, er hätte ähnlich indigniert reagiert wie das offizielle Venezuela von Nicolas Maduro, das auf die Preisverleihung an seine Gegnerin María Corina Machado mit der Schließung der Botschaft in Oslo antwortete. Und angeblich zieht Venezuela sogar als weitere Sanktion in Betracht, nie wieder norwegische Entwicklungshilfe anzunehmen. Angesichts dessen kann man ermessen, was ein ungleich mächtigerer Beleidigter mit Norwegen erst alles anstellen hätte können. Allein: Trump hat wieder einmal Stil bewiesen und nur irgendwelche Unterläufel Richtung Oslo keppeln lassen. Und auf Fox News wurde dem Vernehmen nach ohnehin berichtet, dass er gewonnen hat.
Aber er hätte den Preis ja auch wegen der Fakten verdient gehabt: In bloß ein paar Monaten sieben Kriege beendet! Darunter welche, von denen viele nicht einmal gewusst hatten, dass es sie gibt! Dabei haben sich allein im jahrelang schwelenden Konflikt zwischen Aberbeidschan und Albanien, der bekanntlich erst durch Trumps beherztes Eingreifen ein Ende fand, wie uns von mehreren vertrauenswürdigen Quellen an der Front bestätigt wird, einige Personen totgelacht. Aber dankt ihm das jemand? Nein.
Andererseits finde ich die Entscheidung der Norweger aber auch ermutigend: Denn jetzt hat Trump ja noch ein Jahr Zeit, sie davon zu überzeugen, dass er den Preis verdient. Wie viel Gutes er da noch tun kann! Und damit meine ich jetzt nicht, dass er sich darum kümmern soll, wie der ewige Friede in Nahost, den er in Nullkommanichts hergestellt hat, nicht nur im Detail aussehen, sondern darüber hinaus jemals halten soll. Das sollen jetzt andere machen, das kann doch um Himmels willen nicht so schwer sein.
Nein, es ist viel gescheiter, wenn sich Trump selber seinen anderen friedensstiftenden Missionen widmet, die gerade laufen. Klar, dass wir in Europa da gleich an die Ukraine denken – aber das ist halt leider nicht so einfach, wie wir kleinen Maxis uns das vorstellen. Er tut da ja ohnehin, was er kann. Aber die Faktenlage ändert sich halt auch ständig. Kaum haben ihm Selenskyj und die Europäer kurz erfolgreich die Füße wundgeküsst und hat er daraufhin schon einmal die Tomahawk-Raketen für den Versand einpacken lassen – überzeugt ihn Putin wieder irgendwie davon, dass es zumindest eine klitzekleine Restchance geben könnte, dass er ihn doch irgendwie ernst nimmt – und schon muss er ihm darob leider sofort Donezk und Luhansk versprechen. Natürlich ohne zu wissen, was zur Hölle ein Luhansk überhaupt sein soll. Es muss uns staunenden Beobachtern aber einfach klar sein, dass angesichts dieser Fülle an verschiedenen Informationen, die für die Entscheidungsfindung essenziell sind, selbst ein großer Lenker und Denker einige Zeit braucht, um zu einem Ergebnis zu kommen. Beziehungsweise in einem ersten Schritt zumindest zu erreichen, dass die Dauer zwischen seinen einzelnen Wortmeldungen zum Ukraine-Krieg, in denen er jeweils das Gegenteil der vorigen zur neuen Linie erklärt, in Wochen gemessen werden kann – und nicht mehr nur in Tagen.
Aber – es gibt ja zum Glück nicht nur die Ukraine! Und das Nobelpreiskomitee wird nächstes Jahr hoffentlich das Auge deshalb auch auf eine noch viel weitreichendere Friedensinitiative von Trump richten, die gerade im Gange ist und die man „Pax Americana“ nennen könnte. In dieser wird nicht nur durch die Entsendung von Friedenstruppen in Städte innerhalb der USA, in denen es zu friedensgefährdenden Wahlergebnissen gekommen ist, endlich sichergestellt, dass diese keine weiteren negativen Folgen haben werden. Dieser friedliche Grundkonsens macht aber an den Grenzen natürlich nicht halt, auch außerhalb des Landes feiern die Friedenstruppen der USA quasi vor der eigenen Haustür gerade spektakuläre Erfolge. Von den kleinen Booten in Karibik oder Pazifik, die beinahe täglich von der Armee angegriffen werden, weil sie Drogen schmuggeln oder manchmal auch nicht – hat nämlich noch kein einziges gewonnen!
Und dann ist da natürlich auch noch die sanfte Friedensdiplomatie, die uns alle betrifft. Denn egal ob Trump jetzt mit Strafzöllen für eine von der Unabhängigkeit unabhängige Justiz in Brasilien kämpft oder mit allen unlauteren Mitteln, die Big Tech hergibt, für einen Wahlsieg all seiner Vorfeldorganisationen in Europa – er wird obsiegen! Und das bedeutet: Sein Friede wird mit uns allen sein. Ob wir nun wollen – oder nicht.
Und wenn das nicht diesen blöden Preis wert ist, dann weiß ich auch nicht.