Epstein über Trump: „Ich bin der Einzige, der ihn zu Fall bringen kann“
Es tut sich wieder was in Washington. Der budgetäre Shutdown der US-Verwaltung ist vorerst überstanden (im Jänner, wenn das aktuelle Übergangsbudget ausläuft, wird sich das Spektakel wiederholen). Welche Partei von dem politischen Armdrücken der vergangenen Wochen mehr profitiert hat, ist aktuell noch umstritten (ganz sicher verloren hat die Bevölkerung).
Unmittelbar nach dem Budgetfriedensschluss nahm der politische Infight auch schon wieder Fahrt auf. Noch am Mittwoch veröffentlichten zunächst demokratische, dann auch republikanische Kongressabgeordnete Teile der sogenannten „Epstein-Files“ – der Ermittlungsakten zum Fall des wegen Menschenhandels und sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen angeklagten und in der U-Haft verstorbenen US-Investors Jeffrey Epstein.
Diese Unterlagen enthalten – soweit bekannt – allerlei kompromittierendes Material über prominente Bekannte Epsteins, darunter der britische Ex-Prinz Andrew und der aktuelle US-Präsident Donald Trump. Letzterer hatte seine Nähe zu Epstein stets stark heruntergespielt; eine Strategie, die die aktuellen Veröffentlichungen – die vor allem Epsteins Email-Verkehr betreffen – konterkarieren. „Natürlich wusste er von den Mädchen“, schreibt Epstein da an den Journalisten Michael Wolff, und an seine Komplizin Ghislaine Maxwell: „Ich will, dass du begreifst, dass der Hund, der noch nicht gebellt hat, Trump heißt. (Ein Opfer, Name geschwärzt, Anm.) hat Stunden mit ihm in meinem Haus verbracht. Er wurde nicht einmal erwähnt.“ In einem anderen Mail erklärt Epstein, der Trump für „grenzwertig wahnsinnig“ hielt: „Ich bin der Einzige, der ihn zu Fall bringen kann.“
Die Sprecherin des Präsidenten, Karoline Leavitt, sah das zumindest in einer ersten Reaktion anders und erklärte im Presseraum des Weißen Hauses: „Diese Emails beweisen absolut nichts anderes als die Tatsache, dass Präsident Trump nichts Falsches getan hat.“
Einen – aus österreichischer Sicht interessanten – Nebenaspekt entdeckte der „Standard“: In dem nun veröffentlichten Konvolut spielt auch der damalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz eine – kleine – Nebenrolle. Epstein vermittelte demnach im Juli 2018 ein Treffen zwischen Kurz und dem ehemaligen Trump-Berater und Steve Bannon. Eine wohl scherzhaft gemeinte Zeile Epsteins („Epstein Bannon Kurz. A little too close to Bronshtein , goebbels . .“, sic) nötigte einen Sprecher des Altkanzlers zu der bemerkenswerten Richtigstellung: „Sebastian Kurz kennt weder Epstein, noch Bannon, noch ist er nahe an Goebbels.“
Nächste Woche wird im US-Repräsentantenhaus darüber abgestimmt, ob das Justizministerium alle vorhandenen Epstein-Akten veröffentlichen muss. Die Prognose ist ausnahmsweise einfach: Es wird sich wieder was tun in Washington – Showdown statt Shutdown.