„Von der jüngeren Sorte”
„Hatten Sie eine soziale Beziehung mit Donald Trump?”, wird Jeffrey Epstein bei einer Einvernahme vom 17. März 2010 vom Staatsanwalt gefragt.
„Was meinen Sie mit einer sozialen Beziehung?”– „Haben Sie sich mit ihm getroffen?” – „Ja, Sir.”– „Haben Sie sich mit ihm auch in der Gegenwart von Frauen unter 18 Jahren getroffen?” – „Ich würde diese Frage gern zu einem anderen Zeitpunkt beantworten, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt möchte ich mich auf den fünften, sechsten und vierzehnten Zusatzartikel berufen und der Aussage enthalten.” Epstein beruft sich damit auf in der Verfassung verankerten Rechte, sich selbst nicht belasten zu müssen.
Dass Trump und Epstein eine enge Beziehung hatten, ehe es 2004 zu einem „Fallout der Bromance” auf Grund eines Streits im Rahmen eines Immobilienprojekts kam, weiß inzwischen jedes Kind der westlichen Hemisphäre. Zahlreiche Fotos und Videos dokumentieren, wie die beiden, meist Frauen taxierend, im Eck stehen und kichernd flüstern wie Penäler. „Er ist ein smarter Kerl, der gerne Frauen hat...eher von der jüngeren Sorte”, wird Trump, lange vor seiner ersten Kandidatur, zitiert. Ob er in einen sogenannten Lolita-Express involviert war, wie der Frauenhandel mit Minderjährigen im Epstein-Imperium brutal verniedlicht wurde, ist jedoch nicht bewiesen.
„Wir haben keine Angst”, signalisiert das US-Onlinemedium Huffington Post in bedrohlichem Rot-Schwarz, die das Video der Einvernahme von Epstein vom progressiven Meidastouch Network auf X übernommen hat, und bezieht sich damit auf die Aggressionsladungen, die Trump zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf alle Medien los lässt, die nicht von MAGA-Pinocchios infiltriert sind. Die jüngste Attacke ging gegen das „Wall Street Journal”, das, ebenso wie die „New York Times” berichtete, dass Trump in den sogenannten Epstein-Files auftauche, aber das Justizministerium die Akten nicht freigeben werde. So sad. Trump, dessen Sprachrohr, seine neue Missis Pinocchio im Weißen Haus, die erst 26jährige Karoline Leavitt als Pressesprecherin, die „perfider und gerissener scheint” (Spiegel), als Trump selbst, donnert schon einmal präventiv los: „Wir werden Sie zur Rede stellen, wenn wir das Gefühl haben, dass Ihre Berichte falsch sind.” Die emotionale Aufgeheiztheit, mit der negiert und verweigert wird, ist ein Indiz dafür, dass es diesmal wirklich eng für „the Donald” werden könnte.
Die Machtaxt schnellt inzwischen auch auf die US-Latenight-Talker nieder. Aus mysteriösen Gründen, die angeblich nur mit Quoten zu tun haben, verlor Stephen Colbert nach seinen Trump-Jokes seine Show auf CBS. Und Seth Meyers konterte jüngst: „Kürzlich hat eine Partisanengruppe von Verfassungsrechtlern darauf gedrängt, die Epstein-Akten öffentlich zu machen. Und Trump und seine Crew reagierten ganz normal: Sie machten den Congress dicht und verhafteten Obama.”