Babler, Doskozil, Rendi-Wagner
Morgenpost

SPÖ: Das Rennen beginnt. Ist es in Salzburg schon verloren?

Die SPÖ-Wahlkommission entscheidet über die Kandidaten für den Parteivorsitz. Wird jetzt alles gut?

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Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Seit einiger Zeit gibt es eine neue sprachliche Marotte, die sich mit hoher Inzidenz verbreitet, also ziemlich ansteckend sein dürfte. Sie lautet: „Alles gut.“ Zum Einsatz kommt die Floskel in Situationen, wo man früher etwa „Passt schon“ sagte. Oder: „Ist okay.“ Aber auch: „Kein Problem." Beziehungsweise: „Macht nichts.“ Drei Fallbeispiele: Herr steigt Dame im Bus auf den Fuß, entschuldigt sich. Dame: „Alles gut.“ Kellner schüttet Kaffee aus, schwitzt. Gast: „Alles gut.“ Pamela Rendi-Wagner bedauert gegenüber dem Wiener Bürgermeister die Konfusion in der SPÖ. Michael Ludwig: „Alles gut.“ Ärgerlich ist auch der vermehrte Gebrauch der Formulierung: „Ich möchte einen Unterschied machen." Gemeint ist meistens: „Ich möchte etwas bewegen.“ Die Floskel ist ein Anglizismus („I want to make a difference“) ohne jeden Sinn. Dass das Adjektiv „genau“ schon seit geraumer Zeit das bevorzugte Füllwort in allen Lebenslagen ist, wurde mehrfach beschrieben.

In Steyr beginnt´s

Es heißt, Sprache lebe und entwickle sich eben weiter. Aber manchmal kommt dabei Nonsens raus. Man stelle sich den Auftritt der Bewerber und der Bewerberin um den SPÖ-Vorsitz bei einem gemeinsamen Hearing vor Genossinnen und Genossen zur Zukunft der Sozialdemokratie vor. Babler: „Ich möchte einen Unterschied machen.“ Rendi-Wagner: „Ich auch... genau.“ Doskozil: „Alles gut.“ Sarkasten unter diese Morgenpost lesenden Genossen könnten einwenden, die gesamte Mitgliederbefragung sei Nonstop-Nonsens. Wie auch immer: Die Wahlkommission der SPÖ wird heute die Kandidatinnen und Kandidaten für den Parteivorsitz bekanntgeben, beworben haben sich mehr als 70 Personen. Ebenfalls heute beginnt der SPÖ-interne Wahlkampf und zwar in Steyr, der ersten Station von Andreas Bablers „Basistour“. Morgen tritt der Bürgermeister der Basisherzen in seiner Heimatgemeinde Traiskirchen auf, übermorgen in Weiz. Auch Hans Peter Doskozil und Pamela Rendi-Wagner werden bald aktiv werden. So eine Kampagne kostet. Wie die drei sie finanzieren, hat Iris Bonavida recherchiert.

Vernünftige Radikale

Keine rechte bzw. linke Freude mit der Mitgliederbefragung hat der Salzburger SPÖ-Chef David Egger. Am 23. April finden in Salzburg Landtagswahlen statt, Wirbel kann Egger dabei nicht brauchen, es sei denn, er verursacht ihn selbst. So überraschte er vor Ostern mit der Forderung nach Rückzahlung verfassungswidriger Corona-Strafen. Die Idee hat er von der neuen niederösterreichischen Landesregierung geklaut. Genosse Egger hat doppelten Stress. Es ist durchaus möglich, dass die SPÖ bei der Wahl erstmals seit 1945 nur noch dritte Kraft im Land wird. Zu stark ist die FPÖ unter ihrer Spitzenkandidatin Marlene Svazek. Am linken Rand machen die Kommunisten um Kay-Michael Dankl der SPÖ ernsthaft Konkurrenz. Was Svazek und Dankl gemein haben: Beide sind politische Radikale, die sich dennoch innerhalb des Vernunftbogens bewegen. Warum Svazek Wölfe und Grubenlaufkäfer nicht mag und ob ein Kommunist in Salzburg nicht ins Museum gehört, erfahren sie hier. 

Ich hoffe, ich konnte mit dieser Morgenpost einen Unterschied machen.

Gernot Bauer

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.