2020 soll der AMS-Algorithmus in Echtbetrieb gehen

AMS-Chef: Kurzarbeit kostet höchstens 6 Milliarden

Buchinger zu Kurzarbeitsreform: Arbeitszeit ab Herbst um höchstens 50 Prozent reduzieren / bei regionalen Shutdowns besser Epidemiegesetz heranziehen / AK und ÖGB fordern mindestens 80 Prozent des Letzteinkommens

Drucken

Schriftgröße

Wie profil in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, schöpfen Unternehmen die beantragte Kurzarbeit insgesamt nur zur Hälfte aus. „Mehr als sechs Milliarden werden wir nicht brauchen“, sagt AMS-Chef Herbert Buchinger. Budgetiert sind zwölf Milliarden.

Am Montag verhandeln Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer über eine Verlängerung der Kurzarbeit über den Herbst hinaus. Buchinger hat dafür konkrete Vorstellungen. Die Arbeitszeit sollte künftig um höchstens 50 Prozent reduziert werden dürfen, nicht wie derzeit um bis zu 90 Prozent. „Unternehmen, die bis Herbst keine Auslastung von 50 Prozent erreicht haben, müssen sich fragen, ob Kurzarbeit das Richtige für sie ist.“ Sie sollten dann besser „ihre Personalstände anpassen“. Einen Shutdown wie im März hält der AMS-Chef höchstens auf regionaler Ebene für wahrscheinlich. Betriebe und Mitarbeiter, die davon betroffen wären, könnte man dann - statt Kurzarbeit - über das Epidemiegesetz voll entschädigen.

Rückkehr zu Modell aus Finanzkrise?

Buchinger wünscht sich ab Herbst eine Rückkehr zum Kurzarbeitsmodell vor Corona plus einen „Zuschlag“. Nach diesem Modell aus der Finanzkrise 2008/2009 bekommen Beschäftigte ihren regulären Lohn für die geleistete Arbeit. Für die Ausfallsstunden zahlt das AMS einen Zuschuss in Höhe des Arbeitslosengeldes (55 Prozent des Nettogehaltes). Dieser Betrag solle durch den Zuschlag angehoben werden.

Gewerkschaftspräsident Wolfgang Katzian und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordern für Beschäftigte in Kurzarbeit auch künftig „mindestens 80 Prozent des Letzteinkommens“, machen sie im profil-Gespräch vor den Verhandlungen am Montag klar.