Eva Linsinger und Christa Zöchling mit Fotograf Walter Wobrazek

Aus der Redaktion

Das Innenpolitik-Team analysierte den "Generalumbau der Republik" und Heinz Fischer mahnt im Interview. Die Woche in der profil-Redaktion.

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So viel Harmonie war nie! Wenn man der neuen Regierung bei der Öffentlichkeitsarbeit zuschaut, gewinnt man den fast schon verstörenden Eindruck, einer gruppendynamischen Lustbarkeit beizuwohnen. Vielstimmig wird das „nette Mit- einander“ beschworen, ein kollegiales Lächeln jagt das nächste; auch die Damen und Herren von den sonst nicht immer vorbehaltlos geschätzten Medien wurden bei der Regierungsklausur in der Südsteiermark von Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal aufs Herzlichste in die Wohlfühlzone gebeten: „Für uns ist wichtig, dass Sie etwas zu essen und zu trinken kriegen, dass Sie merken, wir kümmern uns um Sie. Sie sollen mit dem Gefühl nach Hause fahren, es hat sich gelohnt.“

Die schwarz-blaue Koalition verströmt demonstrativ gute Laune. Ob sie damit in allen Teilen der Bevölkerung auf ungeteilte Gegenliebe stößt, ist jedoch fraglich, denn hinter der professionell inszenierten Fassade von Friede, Freude und Eintracht wird knallhart an einer Politik gearbeitet, die nichts Geringeres als den Generalumbau der Republik im Visier hat, wie Eva Linsinger, Clemens Neuhold, Christina Pausackl, Jakob Winter und Christa Zöchling in der aktuellen Titelgeschichte schreiben: „Top-Jobs für Burschenschafter, neue Härte gegenüber Arbeitslosen – und der Islam steht ab sofort unter Generalverdacht.“

Dass freiheitliche Minister in Zukunft uneingeschränkten Zugriff auf Nachrichtendienste, Verfassungsschutzdaten, Melde-, Personenstands- und Polizeiregister haben werden, beunruhigt nicht nur linke Verschwörungstheoretiker. Auch der sonst um keine beschwichtigende Formulierung verlegene Alt-Bundespräsident Heinz Fischer sieht darin im profil- Interview einen durchaus fundierten Grund zur Besorgnis: Die FPÖ sei in der Vergangenheit mit vertraulichen Daten „nicht besonders sensibel umgegangen“.

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