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Aus der Redaktion

Österreichs bekanntester Rechtsextremer bläst sich zum medialen Superstar auf. Doch so sehr er sich auch bemüht, die Massen folgen ihm nicht.

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Die aktuelle Titelgeschichte von Moritz Ablinger (Trommelwirbel, es ist seine erste für profil) und Iris Bonavida wird bestimmt für Gesprächsstoff sorgen. Erstens, weil sie tiefe Einblicke in die Welt von Martin Sellner gibt,  Gründer der Identitären Bewegung; zweitens, weil gewiss die Frage gestellt wird: Darf man jemanden wie Sellner aufs Titelblatt heben? Macht profil damit nicht der rechtsextremen Szene einen Gefallen, die nach öffentlicher Aufmerksamkeit giert und mediale Präsenz ausbeutet, wann immer möglich?

Iris Bonavida, Moritz Ablinger

Wir sind überzeugt, dass sich ein Nachrichtenmagazin Zeitgenossen wie Sellner nicht nur widmen darf, sondern muss. Zum einen erhält die Öffentlichkeit nicht erst durch profil Kenntnis von den völkischen Ideen des rechten Influencers – sie spuken ständig durch die sozialen Medien. Zum anderen bedeutet ein profil-Cover weder eine Identifizierung noch einen Sympathiebeweis für jene Personen, die dort abgebildet sind, wohl aber die Absicht der Redaktion, deren gesellschaftliche und demokratiepolitische Relevanz, womöglich deren Bedrohungspotenzial auszuleuchten. Wir liefern Information, die dazu beitragen kann, Entwicklungen abzuschätzen und zu bewerten – und die vielleicht später der beliebten Ausrede den Boden entzieht, man habe ja die Dinge nicht kommen sehen. So zeichnet Coverautor Ablinger den Weg Sellners anhand ausgewählter Stationen eindrucksvoll nach und gelangt dabei zu durchaus überraschenden Befunden. 

ChatGPT musste er für seinen Text nicht bemühen. Sonst ist künstliche Intelligenz praktisch allgegenwärtig. Warum wir dieser Tatsache aufgeschlossen, aber nicht naiv begegnen sollten, erklärt Thomas Vašek – und begeht damit die Premiere seiner Kolumne „botcast“ , die Sie ab sofort ein Mal pro Monat vorfinden.