Endurance Osayamwen Uwadia: "Ich habe das Gefühl, ich lebe im Busch."

Check-in: Endurance Osayamwen Uwadia aus Nigeria

Flüchtlinge erzählen ihre Geschichte. Diese Woche: Endurance Osayamwen Uwadia (29) aus Nigeria.

Drucken

Schriftgröße

Ich komme aus dem Norden Nigerias. Es gibt dort große Probleme mit der Religion und der Wirtschaft, und außerdem viele Schwierigkeiten zwischen Christen und Muslimen. Die Regierung verweigert uns eine ordentliche Verwaltung und eine ordentliche Demokratie. Ich bin Katholik. Mein Vater wurde ermordet. Mit 22 Jahren habe ich mich entschlossen, mein Land zu verlassen. Ich kam zuerst nach Syrien, weil ich nicht wusste, dass mein Schiff dort landen würde. Die Situation war noch schlimmer als in Nigeria. Darum bin ich in die Türkei und nach Griechenland weiter.

Ich hatte nichts zu essen und habe zwei Jahre am Strand geschlafen. Schließlich habe ich ein paar Leute aus Pakistan kennengelernt, mit denen ich nach Serbien und Kroatien gegangen bin. In Kroatien habe ich niemanden gefunden, der mir weiterhilft. Ich bin einfach in einen Zug gestiegen, und als mich die Polizei festnahm, war ich in Österreich. Nun bin ich seit einem Jahr hier im Flüchtlingsheim Kleinvolderberg in Tirol. Es ist sehr abgelegen. Ich habe das Gefühl, ich lebe im Busch. Manchmal gehe ich lang spazieren. Vor der Flucht war ich Möbelbauer. Ich möchte endlich arbeiten, beweisen, dass ich mir hier eine Zukunft aufbauen kann. Aber ich hatte noch nicht einmal ein Interview bei der Asylbehörde. Sieben Jahre bin ich schon unterwegs. Wenn ich daran denke, wie lange ich meine Mutter und meinen Bruder schon nicht mehr gesehen habe, bereitet mir das Herzschmerzen.