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profil-Morgenpost: Gekommen, um zu bleiben

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Die ganze Welt hat sich verschworen, damit es endlich verschwindet. Aber das Virus denkt nicht daran. Im Gegenteil. Die Pandemie bleibt uns bis auf Weiteres erhalten, und mit ihr die Corona-Ampeln, Fieber-Checks, Reisewarnungen, Clusterfahndungen und Grenzbalken, die ständig auf und zu gehen, unliebsame Begleiterscheinungen, denen sich das aktuelle profil ausführlich widmet. Man könnte nun lange über die verlorene Unbeschwertheit des Reisens jammern. Helmut Peter, Altwirt das berühmten Weissen Rössl am Wolfgangsee hätte dazu jedes Recht. Doch der Mann weiß sich von Geschichte getragen. Sein altehrwürdiges Hotel gibt es seit 1711.

„Wir haben schon vieles überstanden und werden das auch noch überstehen“, erklärte er Christina Hiptmayr, die am aktuellen Corona-Hot-Spot recherchierte. Eher verschwindet das Virus, als ein Weisses Rössl. Gekommen, um zu bleiben ist auch Donald Trump. Einer, der ihn aus nächster Nähe kennen – und geringschätzen – gelernt hat, ist John Bolton. Der 71-jährige arbeitete für vier amerikanische Präsidenten. Trump ist der einzige, mit dem er überhaupt nicht konnte. Und natürlich ist das Letzte, das Bolton sich nun wünscht, dass der aktuelle Präsident auch der nächste sein wird. Trump aber klebt an seinem Sessel. Im profil-Interview sagt Bolton: „Die Leute reden immer über seine geringe Aufmerksamkeitsspanne, aber in Bezug auf seine Wiederwahl ist sie unendlich groß.“

Und bleiben wollen auch jene rund 900 Asylwerber, die derzeit in Österreich ihre Lehre fertig machen. Viele von ihnen haben einen negativen Bescheid. Das Gesetz sieht vor, dass sie nach Abschluss ihrer Ausbildung das Land verlassen. Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) würde gerne noch einmal über ein Bleiberecht verhandeln. Die ÖVP will nicht. Was sagen die Österreicherinnen und Österreicher dazu? 53 Prozent der von Unique research im Auftrag von profil Befragten würden Gnade vor Recht ergehen lassen. Tenor: Die jungen Menschen hätten mit ihrem Lehrabschluss hinlänglich bewiesen, dass sie leistungsbereit und integrationswillig sind. Sie sollen bleiben.

Ich wünsche Ihnen alles Gute in einer neuen Woche, die jedenfalls noch ein paar Tage bleibt.

Edith Meinhart

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

Edith Meinhart
Edith   Meinhart

Edith Meinhart

ist seit 1998 in der profil Innenpolitik. Schreibt über soziale Bewegungen, Migration, Bildung, Menschenrechte und sonst auch noch einiges