Pröll in der Hofburg? Jein!

Erwin Pröll in der Hofburg? Jein!

Aktuell. Der Landeshauptmann und die Bundespräsidentschaft

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War das jetzt ein Nein? Oder ein Vielleicht? Oder eine Aufforderung an die eigene Partei, ihn nett zu bitten? Am Freitag der Vorwoche fragte die Tageszeitung "Österreich“ den niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll, ob er bei der Bundespräsidentenwahl 2016 antreten werde. Dessen Antwort: "Ich sage ganz deutlich: Meine Lebensplanung sieht anders aus.“

Aber eine Lebensplanung kann sich ändern. Passiert immer wieder.

Seit einigen Jahren unterhält Erwin Pröll das Land mit mehr oder weniger aufschlussreichen Aussagen über seine eventuellen Ambitionen, Bundespräsident zu werden. Bei der Wahl im Jahr 2010 trat er bekanntlich nicht an, weil - wie böse Zungen behaupteten - sein Neffe Josef, damals ÖVP-Chef, dagegen war. Pröll selbst argumentierte etwas anders. "In so einer Situation verlässt man sein Land nicht“, erklärte er im Oktober 2010. Allerdings: "Der Reiz war da. Es wäre eine schöne Aufgabe gewesen.“

Offiziell ins Spiel gebracht hatte ihn eineinhalb Jahre vorher die "Kronen Zeitung“. Darauf angesprochen, sagte Pröll im Sommer 2009: "Es soll mir in meinem Leben nichts Ärgeres passieren. Jedes Lob und jedes Vertrauen ist eine Kraftquelle.“ Ein paar Monate später beantwortete er die Frage nach seiner Kandidatur ebenfalls eher vage: "Kein Mensch hat schon jetzt, die Betonung liegt auf jetzt, Interesse an einem Bundespräsidentenwahlkampf.“

Nach der definitiven Absage erklärte Pröll, er habe hauptsächlich verzichtet, damit sein Neffe Kanzler werden könne. Außerdem begann er, am Amtsinhaber herumzumäkeln. So wie Heinz Fischer die Sache auslege, "macht das keinen Sinn“. Fischers Wahlsieg vermochte Pröll nicht zu besänftigen: "Wenn ein amtierender Bundespräsident nicht mehr zustandebringt als eine Wahlbeteiligung von 53 Prozent, dann stimmt doch irgendetwas nicht.“

Bis zur nächsten Wahl dauert es noch etwas. Pröll kann also weiter nachdenken.

(Red.)