Faymanns Führungsschwäche heizt die Nachfolgedebatte in der SPÖ an

In der SPÖ liegen die Nerven wegen eines Ball-Besuchs von ÖBB-General Christian Kern blank. Putschgerüchte gegen Faymann machen die Runde. Was wirklich hinter dem Wirbel steckt.

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Zuerst Ziehrers Fächerpolonaise, dann ein wenig Ballett und ein wenig Lehar, schließlich „Alles Walzer“. Und zur Mitternacht das übliche Tohuwabohu bei der Quadrille.

Die Grazer Opernredoute ist ein Ball vom alten Schlag. Diesmal hatte Landeshauptmann Franz Voves (am Foto links) seinen Freund, ÖBB-Generaldirektor Christian Kern samt Gattin in seine Loge geladen. Die beiden kennen und schätzen einander seit Langem. Schon 2006 hatte Kern, er war damals erst Vorstandsassistent beim Verbundkonzern, seinen eben zum Landeshauptmann gekürten Freund den Wiener Journalisten bei einem Abendessen vorgestellt. Später hatte man auch beruflich viel miteinander zu tun – in der Steiermark werden schließlich gerade zwei große Eisenbahntunnel gebaut.

Kerns Besuch in der Voves-Loge war also an sich ein wenig spektakuläres Ereignis.

Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner sah darin hingegen „eine Provokation der Sonderklasse“ und hielt seine Politik-Redaktion zu Alarmismus an: „Voves will Faymann stürzen,“ hieß es da. Der Steirer plane noch vor dem Sommer einen „Putsch“ um Kern an die Spitze von Partei und Regierung zu bringen. Düster fügte das Blatt ein Gerücht an: „Im Hintergrund sollen ehemalige Mitarbeiter von Ex-Kanzler Gusenbauer die Fäden ziehen.“ Nähere Angaben zu diesem dräuenden „Putsch“ blieb „Österreich“ schuldig.

Es gibt kaum Schlimmeres für einen Kanzler, als Nachfolgediskussionen, die über seinen Kopf hinweg geführt werden …

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