Neue Feiertage: Ist der Karfreitag nur der Anfang?

Schüler haben schon jetzt viel mehr Feiertage als der Rest - aber nicht alle.

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Der Anspruch auf Gleichbehandlung gerät ins Trudeln, wenn er mit dem Respekt für Religionen kollidiert. Warum durften am Karfreitag nur 300.000 Protestanten – wegen einer historischen Sondererlaubnis – daheim bleiben? Diese Frage klärt nun der Europäische Gerichtshof. Ein Arbeitnehmer ohne religiöses Bekenntnis hatte auf Feiertagszuschlag geklagt. Bekommt er Recht, muss die Politik den arbeitsfreien Karfreitag für Protestanten wieder streichen – oder ihn für alle Menschen freigeben. Im zweiten Fall könnte bei weiteren Klagen Jom Kippur als 15. Feiertag folgen. Am Versöhnungstag haben derzeit nur 15.000 Juden frei.

Kein zusätzlicher Feiertag steht 600.000 Muslimen zu – außer in der Schule. Dort dürfen Muslime heuer an fünf Tagen rund ums Fastenbrechen, das Opferfest und Aschura fehlen, jüdischen Schülern an regulären Schulen stehen acht zusätzliche Tage zu. Auch Orthodoxe und Protestanten haben je einen Tag mehr schulfrei als Katholiken oder Menschen ohne Bekenntnis. Wenn das mal kein Schüler einklagt.

Dieser Artikel stammt aus dem profil Nr. 16 vom 14.4.2017. Das aktuelle profil können Sie im Handel oder als E-Paper erwerben.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.