Gerhard Dörfler kritisiert Hypo-Verstaatlichung 2009

Kärntens Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler im Interview: "Das Ganze war eine suspekte Geschichte".

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In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins profil kritisiert der frühere Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler die Verstaatlichung der Hypo Alpe-Adria im Dezember 2009: "Für die Republik und das Land Kärnten wäre es das Beste gewesen, es hätte diese Verhandlungen nie gegeben und der Herr Pröll hätte gesagt: ,Ihr Bayern, macht mit der Bank, was Ihr wollt.'"

Ich war bloß ein Gast, dem man Geld abnehmen wollte

Dörfler hatte als ein Vertreter Kärntens am 13. und 14. Dezember 2009 an den Verhandlungen zwischen Finanzministerium und Bayerischer Landesbank teilgenommen, das Land hielt damals über die Landesholding noch 12,42 Prozent. "Wir haben nie inhaltlich mitverhandelt. Wir sind ja meistens in einem Kammerl gesessen und haben stundenlang gewartet. Ich war bloß ein Gast, dem man Geld abnehmen wollte. Das Ganze war eine höchst suspekte Geschichte. Die Verhandlungen liefen im Geheimen. Und es kann kein Zufall sein, dass es zu all dem keinerlei Gesprächsprotokolle gibt. Da wird ein Milliardendeal abgewickelt, und es gibt keine Protokolle. Warum ist im Finanzministerium so etwas überhaupt möglich? War das Absicht?", so der heutige FPÖ-Bundesrat. Er, Dörfler, sei "im Finale heftig unter Druck gesetzt" worden: "Wenn wir nicht zustimmen, haben wir die Verantwortung für die Pleite der Hypo zu tragen. Das war mehr als heftig."

"Gröbere Probleme bei der Hypo"

Dörfler legt weiters Wert auf die Feststellung, dass er überhaupt erst am Morgen des 13. Dezember 2009, einem Sonntag, durch ein SMS des damaligen Finanzministers Josef Pröll von "gröberen Problemen bei der Hypo" erfahren habe. "Warum hat die Republik mit der Einladung so lange zugewartet? Ich gehe davon aus, dass die Herren in Wien sich mit den bayerischen Eigentümern spätestens am Freitag auf den Termin verständigt hatten. Dass man aber das Land Kärnten nicht sofort über die dramatische Lage informierte, finde ich mehr als brisant. Das war fahrlässig."

Foto: Michael Rausch-Schott für profil

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