Haben die Grünen noch eine Zukunft?

Flora Petrik, Ex-Chefin der Jungen Grünen, nun mehr bei der Jungen Linken, über den Zustand ihrer früheren Partei.

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profil: Kann Peter Kraus die Wiener Grünen erneuern? Petrik: Egal wer Spitzenkandidat wird: Die Misere wird erst enden, wenn Personen aktiv werden, die Visionen haben, wohin sie möchten und warum es die Grünen braucht.

profil: Hat David Ellensohn diese Vision? Petrik: Die Grünen wissen nicht, wie sie linke Positionen in der Bevölkerung relevant machen können. Deshalb ist es nebensächlich, ob ein linker Vertreter Spitzenkandidat wird oder nicht.

Die Grünen gaukeln sich etwas vor.

profil: Der Spitzenkandidat macht keinen Unterschied? Petrik: Die Grünen gaukeln sich etwas vor, wenn sie glauben, sie könnten all ihre Probleme durch eine Spitzenkandidatur lösen. Es gibt kaum Überlegungen darüber, wie man Aktivisten einbinden könnte. Die Grünen müssten sich stärker als Mitgliederpartei positionieren.

profil: Haben die Grünen zu wenig Mitglieder? Petrik: Ja. Selbst wenn es zu einem plötzlichen Wachstum der Anhängerschaft kommen sollte, wüsste die Parteiführung nicht, was sie mit den neuen Aktivisten machen soll. Das Unvermögen hat zum Konflikt mit der Jugendorganisation beigetragen.

Die Grünen haben immer das Handtuch geworfen, wenn es um inhaltliche Debatten ging.

profil: Sie wurden aus der Partei geworfen. Haben die Grünen seither umgedacht? Petrik: Die Grünen haben immer das Handtuch geworfen, wenn es um inhaltliche Debatten ging. Seit dem Rauswurf aus dem Nationalrat müssen sie umdenken. Es fehlen die Ressourcen, um Posten zu vergeben. Das politische Verständnis hat sich aber nicht geändert. Die Grünen wissen nicht, wohin sie wollen.