Frauenministerin Ines Stilling

Jede fünfte Akademikerin mit Kind nicht erwerbstätig

Frauenministerin Stilling ortet „Retraditionalisierung der Gesellschaft“.

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Wie profil in seiner Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, zieht inzwischen jede fünfte Akademikerin mit Kindern im Vorschulalter Heim und Herd einer beruflichen Karriere vor.

Während 2005 noch 87 Prozent der Mütter mit akademischem Abschluss und Kindern zwischen vier und sechs Jahren erwerbstätig waren, waren es 2017 nur mehr 80 Prozent. Das geht aus Daten des Mikrozensus „Arbeitskräfteerhebung“, analysiert durch das Forschungsinstitut Forba, hervor. Dieser Befund veranlasste Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zu einem Runden Tisch (unter der Leitung von profil) zu laden, an dem Frauenministerin Ines Stilling, Petra Draxl (Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Wien), Mariana Kühnel (stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich), Daniela Cochlar (Leiterin der Wiener Kindergärten, MA 10) sowie Bettina Stadler (Forba) teilnahmen.

Frauenministerin Stilling sieht die Ursachen für diesen Trend in „einer gewissen Retraditionalisierung unserer Gesellschaft, die vermehrt den Druck erzeugt, dass Frauen bei ihren Kindern zuhause bleiben sollen“. Die Diskutantinnen nehmen einhellig auch die Väter in die Verantwortung, beklagen das Fehlen flexibler Kinderbetreuungseinrichtungen und warnen vor Altersarmut.

AK-Präsidentin Anderl sagt: „Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Geburtstag. Und zwar nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich. Wir müssen auch auf der betrieblichen Ebene dafür sorgen, dass die Beschäftigten mehr Flexibilität haben. Und der dritte Bereich ist der private: Wie schaffen wir es, dass die unbezahlte Arbeit nicht immer noch bei den Frauen landet?“

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.