"profil": Kurz-Biografin mit geschönten Referenzen

Judith Grohmann, Autorin der „offiziellen Biografie“ von Sebastian Kurz, behauptet, in leitender Funktion bei profil tätig gewesen zu sein – eine krasse Übertreibung.

Drucken

Schriftgröße

Am 11. September erscheint im Münchner Verlag FBV das Buch „Sebastian Kurz: Die offizielle Biografie“, dem Vernehmen nach vom ÖVP-Obmann persönlich autorisiert. Die Autorin Judith Grohmann behauptet in ihrem Lebenslauf, „die jüngste Investigativ-Journalistin und Schlussredakteurin Österreichs“ gewesen zu sein: „Mit 17 ging sie zum Herausgeber des bekanntesten österreichischen Enthüllungs- und Nachrichtenmagazins profil und bot ihm an, für ihn als Investigativ-Journalistin zu arbeiten. Zwei Monate später bot ihr der selbe (sic!) Herausgeber an, neben ihrer Tätigkeit als Journalistin auch als Chefin vom Dienst für profil zu arbeiten.“

Name scheint in keinem Impressum auf

Dazu hält profil fest: Judith Grohmann dürfte 1985 zwar vorübergehend bei profil tätig gewesen sein, mit Sicherheit aber nicht als Redakteurin, geschweige denn als Chefin vom Dienst. Ihr Name scheint in keinem Impressum auf. Der genannte Herausgeber – Peter Michael Lingens – kann sich nach eigenem Bekunden nicht an den Namen Grohmann erinnern.

Der Bitte der Chefredaktion um eine erklärende Stellungnahme kam Judith Grohmann bis profil-Redaktionsschluss nicht nach.

profil hofft jedenfalls, dass es nicht Frau Grohmanns offenbar stark geschönte Referenzen waren, die Sebastian Kurz dazu veranlassten, sie als seine „offizielle“ Biografin zu autorisieren.