AstraZeneca musste Studien mit Corona-Impfstoff vor kurzem unterbrechen

Lieferprobleme: Ärger um AstraZeneca

In der EU herrscht Empörung über die Lieferprobleme des Impfstoffherstellers AstraZeneca. Auch Österreich ist betroffen.

Drucken

Schriftgröße

Die Pannenserie rund um AstraZeneca ist um eine Episode reicher: In der italienischen Kleinstadt Anagni, 30 Kilometer südlich von Rom, stellte eine Carabinieri-Einheit vergangene Woche in einem Pharmagroßlager 29 Millionen Dosen des britisch-schwedischen Corona-Impfstoffs sicher. Die italienischen Behörden wurden auf Zuruf der EU-Kommission aktiv, weil AstraZeneca bei der Belieferung von EU-Ländern säumig ist. Auch Österreich ist von Lieferverzögerungen betroffen, im Impfplan klaffen Lücken.

Von rund 600.000 zugesagten Dosen bis Ende März wurden bisher lediglich gut 400.000 geliefert.

Die letzte Tranche Impfdosen erreichte die Landesgrenzen erst am vergangenen Mittwoch. Im Gesundheitsministerium (BMSGPK) ist man um Beruhigung bemüht: „Es ist keinesfalls so, dass AstraZeneca gar nicht liefert. Der Hersteller ist nur noch nicht so punktgenau und zuverlässig wie andere Firmen“, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Ob die restlichen 200.000 Dosen noch im März kommen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. „Oft ist es bei AstraZeneca so, dass zwei Chargen zusammengelegt werden und dann erst nach zwei Wochen ankommen.“

Auch die Belieferung der Bundesländer funktioniere bei BioNTech/Pfizer derzeit zielgenauer – die Dosen werden hier direkt an Unterlager in den Landesteilen zugestellt. Für das zweite Quartal werden in Österreich 1,2 Millionen Dosen von AstraZeneca erwartet, insgesamt ein Viertel des vorgesehenen Impfstoffes bis zum Sommer. Einer der Gründe, warum die EU-Staaten beim Impfen hinter den USA herhinken, dürften die Exporte sein: Laut einer Aufstellung der EU-Kommission wurden seit Dezember insgesamt 77 Millionen in der EU produzierte Impfdosen exportiert. Die EU-Staaten erhielten von den Pharmakonzernen bisher 88 Millionen Impfdosen.