London Calling

Boris Johnson, Brexit-Außenminister mit mitunter nicht lupenrein diplomatischer Wortwahl, macht seinen Antrittsanruf bei einem bekannten Kollegen.

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Johnson: Hey, Shorty! Wie stehen die Dinge bei euch in Hitler-Land? Ich wollte nur mal kurz hallo sagen. Kurz: Ja. Auch hallo. Und auf Wiederhören. Johnson: Gemach, gemach, junger Freund! Wir werden in Zukunft öfter miteinander zu tun haben, also wäre es doch eine prächtige Idee, wenn wir einander besser kennenlernen. Kurz: Sie haben den Brexit verursacht und beleidigen quasi jeden. Mehr muss ich nicht wissen. Johnson: Also hör mal! Wenn ich dich beleidigen möchte, dann hätte ich schon längst gesagt, dass du mit deinen Ohren bei uns das Zeug zum Thronfolger hättest. Hab ich aber nicht. Kurz: Witzig. Johnson: Finde ich auch! Kann’s kaum erwarten, den in unseren Zeitungen zu lesen. Aber Spaß beiseite: Ich hoffe doch sehr, ich kann bei der Umsetzung des wesentlichen britischen Ziels der nächsten Jahre auf deine Unterstützung zählen. Kurz: Welches wäre das? Zwar aus der EU austreten, es aber auf dem Verhandlungsweg irgendwie schaffen, dass euch alle Vorteile erhalten bleiben? Johnson: Holy shit! Wie hast du das nur erraten? Und da dachte ich immer, alle Österreicher seien jodelnde Skilehrer mit dem IQ einer Sachertorte! Dabei ist es der eines Lipizzaners! Kurz: Jetzt reicht’s. Johnson: Ach komm, wer wird denn gleich so humorlos sein? Kurz: Ich. Und alle anderen EU-Außenminister auch. Johnson: Apropos: Kennst du den schon? Sitzen der Papst und Angela Merkel in der Sauna … Hallo? Haaallloo? Aufgelegt. Typisch Kontinent. Immer gegen uns Briten!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort