Schilder "Zum Wahllokal" im Rahmen der Landtagswahl in Oberösterreich, am Sonntag 26. September 2021 in Linz.
Österreich

Meinungsforscher Peter Hajek über die Wahlmotive bei der Oberösterreich-Wahl

Was war den Wählerinnen und Wählern der einzelnen Parteien bei der Landtagswahl in Oberösterreich wichtig? Eine Analyse.

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von Peter Hajek

Wie wichtig waren die Spitzenkandidaten?

Die Rolle der Spitzenkandidaten und der Spitzenkandidatin bringt wenig Überraschungen: Thomas Stelzer und Manfred Haimbuchner waren wichtige Assets bei der Wahlentscheidung der türkisen und blauen Wählerschaft. Die ÖVP hat im Bewusstsein dessen den Wahlkampf in der Endphase darauf abgestellt. Für Haimbuchner ist es insbesondere in der innerparteilichen Auseinandersetzung mit Parteichef Kickl eine Rückenstärkung. Traditionell schwach ausgeprägt ist die Rolle des Spitzenkandidatens bei den Grünen.

ÖVP

Neben Thomas Stelzer, der ähnlich wie sein Vorgänger Josef Pühringer eine sehr wichtige Rolle spielte, steht die positive Regierungspolitik im Vordergrund. Das zeigt aber auch, dass man im Wahlkampf kein echtes Thema hatte.

FPÖ

Wenig überraschend spielten die Themen Corona und Zuwanderung die Hauptrolle bei den blauen Wählerinnen und Wählern. Immerhin kommt noch an fünfter Stelle die Türkis-Blaue Landeskoalition.

SPÖ

Ein Wahlkampf für Traditionswählerinnen und -wähler.

Grüne

Das Hauptwahlmotiv ist klar: Umwelt- und Klimapolitik. Trotz der Dringlichkeit des Themas konnte man auf Landesebene nicht durchschlagend punkten.

MFG

Die MFG hatte ganz klar umrissene Themen. Die Wählerinnen und Wähler wussten konkret, was sie wählten. Es zeigt sich, dass es leichter ist, gegen etwas zu sein, als für etwas.

NEOS

Die Kampagne zeigt, dass griffige Themen gefehlt haben. Nicht einmal das NEOS-Thema Bildung schafft es unter die Top 5.

Nichtwählerinnen und Nichtwähler

Im Vorfeld wurde viel über den Einfluss von COVID 19 auf die Nichtwählenden gesprochen, dieses Argument ließ sich nicht erhärten.

Wahlstrukturen

Die einzelnen soziodemografischen Daten sind logisch und folgen den Trends der letzten Jahre. Auffallend sind der deutliche Gender-Gap bei der MFG und die klare Verteilung der Stimme nach Geimpften-Status.