profil-Morgenpost: Donnergrollen und Mondsuchthilfe

Die Lage am Morgen.

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Während der New Yorker Regie-Maestro Martin Scorsese in seinem jüngsten Film, in seiner Rolling Thunder Revue die Politik, Kultur und Gegenkultur der mittleren 1970er-Jahre in Amerika fantasievoll neu mischt (wie man derzeit auf Netflix überprüfen kann) und dabei einen etwas bärbeißigen Song and Dance Man namens Bob Dylan porträtiert, der sich bekanntlich seit damals auf einer never ending tour befindet, ist die aktuelle Tournee des jungen Austro-Altkanzlers erstens klar limitiert, zweitens ein bisschen weniger Rock’n’Roll und drittens nicht ganz so gut gebucht wie Dylans unaufhörliche globale Konzertreise. Sebastian Kurz tingelt dennoch unverdrossen als Frühwahlkämpfer durchs Land, durch Seniorenheime, Wirtshäuser und Kuhställe, Ablaufdatum: Ende September. Eva Linsinger war für profil dabei, ihre Reportage finden Sie im aktuellen Heft.

Wien ist ohnehin nur ein Vorort von Ibiza, wie zumindest die unlängst gestartete „Kaviar“-Kinokomödie nahelegt, und im Justizministerium wurde das Verfahren gegen einen Meinl-Bankdirektor jahrelang verschleppt, wie das profil-Wirtschaftsressort nun aufdeckt: Nur am Mond ist es – die These sei gestattet – noch seltsamer als in Österreich. Dort würde, wer weiß, Philippa Strache, die es nun an als Ersatzspielerin ihres in Ibiza gestrandeten Gatten in die Politik zieht, möglicherweise recht gut hinpassen; in den Nationalrat passt sie, laut unserer aktuellen Umfrage, keineswegs, wie eine deutliche Mehrheit findet.

In der aktuellen Coverstory gehen wir daher nicht Frau Strache nach, sondern der existenzielleren Frage, was die Menschheit auch 50 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung weiterhin auf den Erdtrabanten zieht; in wenigen Jahren schon will man all jene, die über das nötige Kleingeld verfügen, dorthin transportieren können. Dies ist allerdings kühne Spekulation, zumal die NASA ihr Raumfahrtprogramm erst neu aufsetzen muss.

Wir wünschen einen hervorragenden Wochenstart!

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.