Die Garde des österreichischen Bundesheers bei der Angelobung der Rekruten am Heldenplatz.

Nationalfeiertag in Wien: Langos und Leistungsschau

26. Oktober heißt Nationalfeiertag: Zur alljährlichen Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz versammelten sich nicht nur Zuseher und Rekruten, sondern auch Wehrpflichtgegner. Ein Stimmungsbericht.

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Zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr: Bundespräsident und Bundesregierung traten zur rituellen Kranzniederlegung in der Krypta an. Begleitet wurden sie dabei von der Gardemusik des Bundesheers. Es folgte halbherziger Applaus seitens des angereisten Volkes.

Um 10:30 Uhr fand dann die Angelobung der Rekruten in Anwesenheit von Bundespräsident Heinz Fischer statt. Eine besondere Ehre, wie zu vernehmen war. Die frisch gebackenen Soldaten waren umringt von stolzen Müttern, Vätern und anderen Familienmitgliedern, die begeistert applaudierten. In der Menge der jubelnden Verwandten wurde der Tumult einem Rekruten zu viel: Er übergab sich mitten auf dem Heldenplatz.

Verteidigungsminister Gerald Klug und Bundespräsident Heinz Fischer bei der feierlichen Angelobung der Rekruten auf dem Heldenplatz.

Den Rest des Tages verbrachten die Besucher, die teilweise aus den Bundesländern angereist waren, bei der traditionellen L des Bundesheers. Sie informierten sich über die Tätigkeiten des österreichischen Heers und bestaunten Waffen und Ausrüstung. Auf Nachfrage gaben die meisten Besucher an, jedes Jahr am Nationalfeiertag auf den Heldenplatz zu gehen. Immerhin will man das Bundesheer ja auch mal live erleben. Über den Grund für den Staatsfeiertag herrschte dennoch weitgehend Unklarheit: „Vor 60 Jahren hat der letzte Besatzungssoldat Österreich verlassen“, oder: „Österreichs Unabhängigkeit von Deutschland“ sind Vorschläge der Befragten. Bundesminister Rudolf Hundstorfer sorgte indes für Klarheit: „Beim Nationalfeiertag handelt es sich um ein Gedenken an die Befreiung Österreichs. Das muss man begehen.“

Wehrpflicht oder Berufsheer?

Bezüglich der Wehrpflicht für junge Männer und Frauen waren sich die Besucher einig: Die Wehrpflicht sei überholt, ein Berufsheer müsse eingeführt werden. Auch Hundstorfer sei „ein Freund des Berufsheers“.

Bei der Leistungsschau des österreichischen Bundesheers waren der Neugier der Besucher keine Grenzen gesetzt.

„Österreichs Neutralität“

Gegen Ende des Tages schwenkten die Meinungen jedoch um: Die Wehrpflicht sei gut und diene dazu den jungen Leuten etwas beizubringen. Junge Frauen hätten beim Bundesheer jedoch nur wenig verloren. Sepp, der extra aus Obertauern angereist war um sich das Spektakel am Heldenplatz anzusehen, nannte den Katastrophenschutz als wichtigstes Argument für die Wehrpflicht und weiß auch um den Grund zum Nationalfeiertag Bescheid: „Österreichs Neutralität“. Sepp rettete die Ehre der Heldenplatzbesucher.

Dann war die Leistungsschau des Bundesheers zu Ende. Sepp und die anderen Besucher beschlossen den Tag bei Langos und Debreziner an den zahlreichen Imbissständen. „Pfiati, Dirndl“, sagte Sepp zum Abschied. „Pfiati, Sepp! Bis zum nächsten Jahr!“ Wieder ein Nationalfeiertag vorbei.