ÖVP-Gemeinderäte im Nazi-Keller

ÖVP-Gemeinderäte im Nazi-Keller: Ulrich Seidl beteuert Authentizität

Aktuell. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Wiederbetätigung

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Für Empörung haben Mitwirkende in einer Szene aus Ulrich Seidls neuem Film "Im Keller" gesorgt. Die Männer, darunter zwei inzwischen zurückgetretene ÖVP-Gemeinderäte, waren singend in einem mit Nazi-Devotionalien gespickten Keller im Burgenland zu sehen.

Der Filmemacher Ulrich Seidl wies am Montag die Darstellung der Mitwirkenden zurück, die Einrichtung sei von ihm ausgewählt worden. "Ich verstehe menschlich, dass sie versuchen, ihre Haut zu retten", sagte der Regisseur. "Sie haben aber, genauso wie der Großteil der darüber schreibenden Journalisten, den Film noch gar nicht gesehen." sagte der Regisseur. Bei zwei der Männer handelte es sich um - inzwischen zurückgetretene - Gemeinderäte der ÖVP.

Der Trailer zum Film

Laut einem Bericht der Wochenzeitung "BVZ" erklärten sie, für den Dreh mit Seidl als Statisten bezahlt worden zu sein und nicht gewusst zu haben, "was auf uns zukommt". Dies ist aus Sicht des Regisseurs unrichtig. Die Mitwirkenden hätten tatsächlich eine Aufwandsentschädigung bekommen, sagte Seidl, "wie das bei Dreharbeiten allerorts normal und üblich ist, auch bei Dokumentarfilmen". Es handle sich aber bei dem Keller um einen von einer der handelnden Figuren eingerichteten Ort, der von ihm, seinen Freunden und anderen Dorfbewohnern "hunderte Male" besucht worden sei. Auch die Polizei habe von dem Raum gewusst.

Für den Regisseur spiegelt der Raum die Einstellung der in seinem Film handelnden Person wieder. Bei dem Protagonisten handle es sich nach Einschätzung des Filmemachers "um keinen Nazi, sondern einen Nostalgiker, der die Hitlerzeit verharmlost". Er sei "der Hitlerei verhaftet". Und so wie in dem burgenländischen Dorf gehe es vielerorts in Österreich zu.

(APA/Red.)