ORF-Online-Chef Thomas Prantner

ORF-Online-Chef Prantner: „TV-Studio ist nicht Anklagebank“

Thomas Prantner kritisiert Interview-Methoden und Social-Media-Aktivitäten von ORF-Moderatoren.

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In einem Interview aktuellen profil-Ausgabe kritisiert Thomas Prantner, der stellvertretende ORF-Direktor für Technik, Online und neue Medien, die Interview-Methoden von ORF-Moderatoren. „Fairness, Korrektheit und Respekt gegenüber einem Interviewpartner“ würden „eine harte Interviewführung“ nicht ausschließen. Prantner: „Es ist unzumutbar für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn das TV-Studio wie ein Verhörraum oder eine Anklagebank wirkt. Politiker müssen sich kritische Fragen gefallen lassen, es kommt aber immer auf Ton und Stil der Fragestellung an.“

Prantner verteidigt Brunhofer

Gegenüber profil verteidigt Prantner den – als Channel-Manager für ORF 2 gehandelten – früheren ORF-Salzburg-Direktor Roland Brunhofer, der jüngst wegen ähnlicher Aussagen vom Redakteursrat kritisiert wurde: „Roland Brunhofer ist für mich das Paradebeispiel eines durchsetzungsfähigen Medienmanagers und kreativen Programm-Machers mit großer journalistischer Erfahrung.“ Dass er eine sozialdemokratische Weltanschauung habe, disqualifiziere ihn nicht für eine Führungsfunktion.

Kritisch sieht Prantner die Social-Media-Aktivitäten prominenter ORF-Moderatoren. Diese würden „oft mehr der Eigenprofilierung und Marktwertsteigerung als dem Unternehmensinteresse“ dienen. Prantner im profil-Interview: „Wer öffentlich im Fernsehen auftritt, kann auf Facebook oder Twitter nicht privat sein. Er oder sie wird als ORF-Vertreter wahrgenommen. Ich bezweifle, dass persönliche Kommentare zu politischen Geschehnissen Teil von professionellem Journalismus im Sinne des ORF sind."