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Sind Sie schon geimpft? Oder sind Sie Feminist?

Gegen manche Arten des Bösen gibt es noch keine Impfung.

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Der Mensch hasst es, wenn er seine sieben Sachen nicht unter Kontrolle hat. Corona ist so eine Sache. Die Tröpfchen, die den Virus umschließen, sprühen von Einem zum Anderen, lassen sich von den Lüften schaukeln und treiben und landen einmal hier, einmal dort, ganz dem Zufall ausgesetzt und richten großen Schaden an, oft genug menschliche Katastrophen. Aber das war gestern. Heute wird geimpft.

Frühmorgens schon strömen Menschenmassen in das Vienna International Center, die größte Impfstraße der Stadt Wien. Aus der U-Bahn-Station heraus bewegt sich ein durchgehender Pilgerstrom, den Wegweisern und Impf-Anweisern folgend, kilometerweit durch Gänge und Hallen, Reisepass, Sozialversicherung und Bestätigung ihres Impftermins in der Hand, bis zum erlösenden, kleinen, kaum merkbaren Stich. Diese Impfstraßen sind ein großer Trumpf der Gemeinde Wien und ein Ärgernis der Wiener Hausärzte, die in ihren Ordinationen teilweise vergeblich auf impfwillige Klienten warten. Warum das so ist, lesen Sie hier.

Kurt Cobain im Blümchenkleid

Gegen eine andere Art des Bösen gibt es noch keine Impfung, wird es wohl nie eine geben - gegen Gewalt und Machtmissbrauch. Aber den Feminismus gibt es. Und wer sich diese Haltung zu Eigen macht, wer sich als Feminist bezeichnet oder als Feministin, der ist auf seine oder ihre Art immun. Sebastian Hofer hat im neuen profil unter dem Titel  „Ja, Natürlich“ einen Essay geschrieben, in dem er erzählt, warum er Feminist geworden ist und es auch gern bleiben würde. Eine kluge, sehr persönliche Geschichte, in dem Kurt Cobain in einem Blümchenkleid eine tragende Rolle spielt. „Das Blümchenkleid war ein Statement, es war glasklarer Anti-Machismo. Machosein war, so viel war sicher, ein Zeichen von Erbärmlichkeit“, so erinnert Sebastian Hofer an den Moment, als er vom Teenager zum reflektierenden Teenager wurde.

Christa Zöchling

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Christa   Zöchling

Christa Zöchling