profil vor 25 Jahren

profil vor 25 Jahren: Der Krieg gegen die Raucher

"Ausserwinklers Kreuzzug": Der SPÖ-Gesundheitsminister plante ein Rauchverbot für Schwangere und am Arbeitsplatz, sowie ein Werbeverbot für Tabakwaren.

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"Wir kümmern uns sehr um neue Wählerströme, übersehen aber, dass wir damit mehr bisherige Wähler verlieren, weil sie sich nicht mehr angesprochen fühlen", analysierte der Simmeringer SPÖ-Bezirksparteichef und Wiener Stadtrat Johann Hatzl im profil-Interview den Kurs seiner Partei. Auf die Frage, warum der SPÖ Kernwähler davonlaufen, meinte er selbstkritisch: "Wir haben auf bestimmte Fragen nicht rechtzeitig klare Antworten gegeben."

Eine klare Antwort zum Thema Nikotin gab SPÖ-Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler in einem Zeitungsinterview: Er plane Rauchverbote für Schwangere und am Arbeitsplatz, ein Werbeverbot für Tabakwaren -und natürlich Geldstrafen bei Nichteinhaltung.

"Bauchweh"

"Mit Gewaltmaßnahmen sollen nun auch Österreichs Raucher zwangsentwöhnt werden", schrieb profil in der Titelgeschichte vom 24. August 1992. Viel Zustimmung bekam Ausserwinkler nicht für seinen Vorstoß. Parteifreund Beppo Mauhart, Chef der Austria Tabakwerke, hielt naturgemäß nichts von einem Rauchverbot, selbst SPÖ-Sozialsprecher Walter Guggenberger hatte deshalb "Bauchweh", vor allem wegen der geplanten Sanktionen gegen rauchende Schwangere, denn man könne nicht "mit Kanonen auf Frauen schießen". Und FPÖ-Gesundheitssprecher Harald Fischl äußerte die Befürchtung, dass "Ausserwinkler uns in ein paar Jahren einsperren wird, wenn er eine Schweinsstelze im Kühlschrank findet".