Das profil-Cover vom 7. Dezember 1992

profil vor 25 Jahren: Feindbild Wien

Debatte um den Wiederaufbau der Hofburg und First Lady Hillary Clinton als "postfeministscher Triumph". Das profil vor 25 Jahren.

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Ein Großbrand hatte Teile der Wiener Hofburg zerstört. Der Vorschlag des NÖ-Landeshauptmanns Erwin Pröll, die Länder sollten sich "am Wiederaufbau des eingeäscherten Hofburgtraktes" beteiligen, stieß allerdings auf Ablehnung. In Oberösterreich meinte Josef Ratzenböck, es sei doch "nur ein Flügerl" der Hofburg abgebrannt, Kärnten verwies auf seine "unversorgten Bergbauern", und in der Steiermark tönte SP-Chef Peter Schachner-Blazizek, "steirisches Geld sei im Land besser aufgehoben als in Wien"."Mit Anti- Wien-Reflexen lassen sich immer noch Sympathien gewinnen", resümierte profil in der Ausgabe vom 7. Dezember 1992. Gegen die Bundeshauptstadt geschüttelt, könne "auch die dürrste Politikerfaust noch Massen bewegen".

In ihrer Kolumne kritisierte Elfriede Hammerl die - auch in einer profil-Titelgeschichte - vertretene Ansicht, mit dem Einzug der "Power-Frau" Hillary Clinton als First Lady ins Weiße Haus hätte sich eine neue Frauengeneration durchgesetzt, für die "der radikale Feminismus der frühen 1970er-Jahre ausgedient" habe, da sie "mit anderen Mitteln" kämpfe. "Wow", stichelte Hammerl, "und der Kampf bringt was, denn wenn sie ordentlich gekämpft hat, dann wird diese Frauengeneration Präsidenten-Gattin." Dieser "postfeministische Triumph", so Hammerl weiter, sei "nicht ganz unähnlich den präfeministischen Triumphen älterer Frauengenerationen, die für Rücksichtnahme auf die Karrieren ihrer Männer ebenfalls mit gesellschaftlichem Aufstieg entschädigt wurden."

Das profil-Cover vom 7. Dezember 1992