profil vor 25 Jahren: Gut gegen Währungsturbulenzen

Nur keine Angst vor Währungsturbulenzen: Der Schilling galt 1992 als "härteste Währung der Welt". Das profil vor 25 Jahren.

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Eine von Investor George Soros losgetretene Spekulationswelle hatte zu einem dramatischen Kursverfall des britischen Pfunds geführt und Europa in "beispiellose Währungsturbulenzen" gestürzt. Der Schilling aber sei "aus den Stürmen gestärkt hervorgegangen", schrieb profil in der Ausgabe vom 21. September 1992. Das bestätigte auch Nationalbank-Präsidentin Maria Schaumayer. Die euphorische Aussage ihres Kollegen Adolf Wala, Österreich habe "derzeit die härteste Währung der Welt", relativierte Bank-Austria-Chef René Alfons Haiden ein wenig: "Die Deutschen sind Stabilitätsfanatiker. Und daran naschen wir Österreicher mit." Einig war man sich jedenfalls, dass die seinerzeitige Entscheidung, den Schilling an die deutsche Mark zu binden, richtig gewesen war.

Über die Richtigkeit der Entscheidung von Bundespräsident Thomas Klestil, seine Teilnahme an der Eröffnung einer Nitsch-Ausstellung im Rahmen der Expo in Sevilla kurzfristig abzusagen, wurde hingegen heftig debattiert, nicht zuletzt aufgrund Klestils Erklärung dazu: "Mir gefällt die Kunst Nitschs nicht. Den Standpunkt darf ich wohl haben." Letzteres könne höchstens für den "Privatmann Klestil" gelten, kritisierte Sigrid Löffler, es gehe nicht an, dass "das Staatsoberhaupt seinen privaten Kunstgeschmack zur Maxime seines politischen Handelns in der Öffentlichkeit erhebt". Zumal "die Nitsch-Debatte seit Langem abgehakt" sei. Anno 1992 "am Aktionismus Anstoß nehmen zu wollen", disqualifiziere nur den Anstoßnehmer.