Das profil-Cover vom 22. Februar 1993

profil vor 25 Jahren: Risikofaktor Mensch

Zwei Zugunfälle in kürzester Zeit und widrige Verhältnisse bei der Ski-WM in Japan. Das profil vor 25 Jahren.

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Mit dem "Risikofaktor Mensch" beschäftigte sich die Titelgeschichte vom 22. Februar 1993. Unmittelbarer Anlass waren zwei Zugunfälle in Wien und Melk binnen weniger Tage, bei denen sechs Menschen gestorben und 50 verletzt worden waren. Ursache in beiden Fällen: "menschliches Versagen". Die Funktionstüchtigkeit der kompliziertesten technischen Systeme hänge "immer auch von der des Menschen ab -ob in der Eisenbahn oder im Atomreaktor", resümierte profil. Wobei "menschliches Versagen" meist nur bei außergewöhnlichen Ereignissen ins Treffen geführt werde, und nicht beim "alltäglichen Autounfall", obwohl hier zu 66 Prozent der Faktor Mensch der Auslöser sei. In den wenigen Wochen seit Jahresbeginn waren in Österreich bereits 136 Personen im Straßenverkehr gestorben.

Der Faktor Wetter machte Sportlern wie Veranstaltern der Ski-WM in Japan zu schaffen. Rennen mussten wegen schlechter Witterungsverhältnisse verschoben, der Super-G der Herren ganz abgesagt werden. Dementsprechend hätten die Athleten zehn Tage lang geschimpft, als seien "Regen und Sturm in ihren Heimatländern unbekannt", berichtete profil. Die japanischen Gastgeber - traditionell "in jeder Hinsicht für das Wohlergehen des Gastes zuständig" - nahmen die Beschwerden persönlich und fühlten sich beleidigt. FIS-Präsident Marc Hodler zeigte sich besorgt: "Ich befürchte, dass wir mit all der Kritik in den europäischen Zeitungen, welche die Japaner genau gelesen haben, eher Freunde verloren als gewonnen haben."

Das profil-Cover vom 22. Februar 1993