Das profil-Cover vom 12. Oktober 1992

profil vor 25 Jahren: Sanierungsfall ORF

"Programmeintopf und Proporz" beim ORF: Das profil vor 25 Jahren.

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Im staatlich geschützten Monopolbetrieb herrsche "Programmeintopf und Proporz wie eh und je“, schrieb profil in der Titelgeschichte vom 12. Oktober 1992 über den "Sanierungsfall ORF“. Eine Ursache für die - auch finanzielle - Misere ortete Hubertus Czernin in den ORF-Gremien, in denen politische Funktionäre säßen, "die nichts vom Mediengeschäft verstehen - außer der hohen Kunst der Intervention“. In einer Umfrage erklärte jeder Zweite, dass in der Berichterstattung "der Einfluss von Politikern und Parteien schon zu merken“ sei. Ein "schlechtes Zeugnis“ für den ORF, resümierte profil.

Welches Zeugnis er dem Budgetkurs der Regierung ausstelle, fragte profil den Dekan der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien. Der Ökonom kritisierte, dass bei der Budgeterstellung oft "x-beliebige Kategorien addiert“ würden, denn "außerordentliche Erträge wie Privatisierungserlöse oder die Auflösung von Rücklagen ändern nicht die Höhe des Defizits, sondern nur dessen Finanzierung“. Die Frage, ob eine Staatsschuld von null erstrebenswert sei, verneinte der Dekan anhand eines Beispiels: "Warum hätten die Erwerbstätigen zwischen 1955 und 1975, als der Hauptausbau des österreichischen Autobahn- und Straßennetzes stattfand, mit ihren Steuern die ganze Last allein tragen sollen? So ein Werkel hält ja 30 Jahre.“ Der Name des befragten Uni-Professors: Alexander Van der Bellen.

Das profil-Cover vom 12. Oktober 1992