profil-Kolumnist Rainer Nikowitz
Satire

Rainer Nikowitz: An meine Völker!

Bundeskanzler Kurz scheint irgendwie ein Problem damit zu haben, dass er nicht selbst Gesundheitsminister ist.

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Mückstein: Hätten wir net ausgmacht ghabt, dass ma uns zerscht was ausmachen – bevor ma uns wichtigmachen?

Kurz: Du vergisst Regel Nummer eins.

Mückstein: Die Pandemie muss besiegt werden, weil no an Lockdown kömma uns net leisten?

Kurz: Des wär Regel Nummer zwei. Oder nein: vier. Oder fünf. Regel Nummer eins lautet: Wichtigmachen geht im Prinzip immer!

Mückstein: Aber wir wollten do die Regeln für den Herbst gemeinsam kommunizieren.

Kurz: Warum?

Mückstein: Weil’s wichtig warat am End?

Kurz: Für wen?

Mückstein: Für die Sache!

Kurz: Da hamma’s ja! Davon steht nix im Koalitionsabkommen.

Mückstein: Dort steht aber a net, dass alles immer nur dir nutzen soll!

Kurz: Na ja, wenn ma’s genau liest… Zwischen den Zeilen schon!

Mückstein: A Fünf-Punkte-Plan, der weder mit uns akkordiert is no mit den Bundesländern? Des kann’s do net sein!

Kurz: Jetzt reg di net sinnlos auf. Die Details überlass i eh wieder dir.

Mückstein: Du meinst die Mühen der Ebene.

Kurz: Ja. Des is einfach nix für mi, weißt? Da sind andere besser.

Mückstein: Zerscht des Theater mit dem Anschober Rudi, jetzt mit mir. Kann es sein, dass du a prinzipielles Problem mit Gesundheitsministern hast?

Kurz: Nein. Wenn sie von der ÖVP wären, wär des alles ka Problem. Weil die wären ja net so kleinlich.

Mückstein: Was für a Jammer, dass ma a Koalition braucht, oder?

Kurz: Wahre Worte, gelassen ausgesprochen!

Mückstein: Beim nächsten Mal lauft des anders.

Kurz: Ja.

Mückstein: Ja?

Kurz: Der Glaube versetzt ja manchmal Berge!

 

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort