Rainer Nikowitz: Baba, Brüssel

Noch-Bundeskanzler Kern absolvierte seinen letzten EU-Gipfel durchaus mit ein wenig Wehmut.

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Kern: So, es ist so weit: Ich muss mich leider verabschieden. May: Und da dachte ich immer, ich bin die Erste, die geht. Kern: Nun ja. Der Brexit war eben nicht die einzige falsche Entscheidung, die ein Volk in letzter Zeit getroffen hat. Merkel: Och, das tut mir ja richtig leid, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen werden! Kern: Wir können in Kontakt bleiben. Ich hab ja Ihre Nummer. Merkel: Ja Das lässt sich wohl nicht mehr ändern. Kern: Aber so ganz nehm ich Ihnen Ihr Bedauern auch nicht ab: Immerhin ist mein Nachfolger Ihr Parteifreund. Merkel: Also, das würde ich nicht unbedingt so sagen. Orbán: Meiner ist er schon. Merkel: Nicht zuletzt deshalb würde ich es nicht so sagen. Macron: Stimmt es, dass Kurz behauptet, ich sei eines seiner Vorbilder? Kern: Ja. Sie -und Bob der Baumeister. Macron: Ich weiß nicht, wie es Bob damit geht -aber ich bin darüber nicht so begeistert. Kern: Das können Sie ihm bald selber sagen. Und wenn Sie einmal in Wien sind -schauen Sie doch vorbei. Wir könnten grillen auf meiner Terrasse. Macron: Äh reizende Idee, wirklich. Aber Sie wissen ja, wie das ist. Kern: Jaja. Aus den Augen, aus dem Sinn. Orbán: Aus meinem Sinn waren Sie schon, als Sie noch in meinen Augen waren. Kern: Sie werde ich wirklich am meisten vermissen. Juncker: Und was ist mit mir? Kern: Du hast den Kurz letztens sogar geküsst, du Verräter! Juncker: Aber nicht mit Zunge! Kern: Das sagen sie dann alle. Juncker: Aber vielleicht könnten ja wir ... Kern: Jetzt muss ich aber wirklich!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort